Zwangsgedanken / Zwanghafte Gedanken

Zwangsgedanken sind normal

09.04.2014 Menschen, die kontrollieren, ob ihre Hände sauber sind oder sich vorstellen, dass ihr Haus brennt, sind nicht alleine. 94% aller Menschen erfahren unerwünschte, aufdringliche Gedanken, Bilder oder Impulse.

Zwangsgedanken

Dies zeigt eine neue internationale Forschungsstudie von 16 Universitäten, die im Journal of Obsessive-Compulsive and Related Disorders veröffentlicht wurde.

Die Wissenschaftler stellten fest, dass Zwangsgedanken, -bilder und -impulse, die für eine Zwangsstörung symptomatisch sind, bei den meisten Menschen vorkommen.

„Diese Studie zeigt, dass es nicht die unerwünschten, aufdringlichen Gedanken sind, die das Problem sind, sondern das, was Sie mit diesen Gedanken machen“, sagt Radomsky, einer der Koautoren der Studie von der Concordia University. „Und das ist das Herzstück unserer kognitiven und verhaltenstherapeutischen Maßnahmen, um Menschen zu helfen, Zwangsstörungen zu überwinden“.

Dies bedeutet, dass Therapeuten sich darauf konzentrieren können, wirkungsvolle Behandlungen anzuwenden, die interkulturell funktionieren.

Radomsky weist darauf hin: „Die Bestätigung, dass diese Gedanken extrem verbreitet sind, hilft uns, unseren Patienten klarzumachen, dass sie nicht so sehr anders als andere Menschen sind“.

Zum Beispiel, die meisten Leute, die die intrusiven Gedanken haben, von einem Balkon oder einer Bahnsteigkante runterzuspringen, sagen, dass es merkwürdig oder albern ist, so etwas zu denken. Eine Person mit Zwangsstörung befürchtet aber bei solchen Gedanken, dass sie auf Suizidalität hindeuten.

Zwangsgestörte Patienten erfahren diese Gedanken häufiger und lassen sich von ihnen stärker irritieren, aber die Gedanken selbst scheinen sich nicht von denen zu unterscheiden, die in der allgemeinen Bevölkerung auftreten, sagen die Forscher.

„Wir sind uns ähnlicher, als wir uns unterscheiden“, sagt Radomsky. „Menschen mit Zwangsstörung und ähnlichen Problemen sind nicht so sehr anders.“

Quelle: Journal of Obsessive-Compulsive and Related Disorders, April 2014

Mit einem Kaugummi Ohrwürmer (und Zwangsgedanken) bekämpfen

23.04.2015 Bekommen Sie manchmal ein Lied nicht aus den Kopf? Kaugummi kann diese ‚Ohrwürmer‘ entfernen laut einer Studie der University of Reading. Möglicherweise hilft es auch gegen Zwangsgedanken und Grübeln.

Vorherige Forschungsarbeiten hatten schon herausgefunden, dass Selbstgespräche oder schon bloße Kieferbewegungen sich in Kurzzeitgedächtnis und Imagination (innere Vorstellung) von Klängen einmischen können.

Intrusive (aufdringliche) Gedanken

Tatsächlich scheint Kaugummikauen aber nicht nur Menschen von ihren Ohrwürmern befreien zu können, sondern auch unerwünschte oder intrusive (aufdringliche) Gedanken (Zwangsgedanken) zu hemmen – insbesondere welche, die man ‚hört‘.

Kaugummi

Die meisten Menschen hören Ohrwürmer nur für kurze Zeit – vielleicht für einige Minuten, aber für manche kann es bis zu 2-3 Tagen andauern, was äußerst frustrierend und belastend sein kann.

In der Studie wurden 98 Freiwilligen zwei Musikstücke mit besonders eingängiger Melodie vorgespielt. Sie wurden dann aufgefordert in den nächsten drei Minuten nicht an die Lieder zu denken, sollten aber jedes Mal eine Taste drücken, wenn sie es doch taten.

Es wurden drei Durchgänge gestartet, währenddessen die Probanden entweder ein Kaugummi kauten, nichts taten oder mit den Fingern tippten/klopften. Tatsächlich hörten die Teilnehmer die Lieder weniger oft, während sie ein Kaugummi kauten. Die Häufigkeit reduzierte sich um ein Drittel.

Studienleiter Dr Phil Beaman sagte in der Zeitschrift Quarterly Journal of Experimental Psychology, dass diese Art der Aktivität auch andere aufdringliche Gedanken reduzieren kann (z.B. zwanghafte Gedanken, Grübeln).

Dr. Beaman sagt weiter: „Wenn wir uns in unsere ‚inneren Gespräche‘ auf eine intelligentere Weise einmischen, kann der Kaugummi-Ansatz in ausgeprägterer Weise bzw. weiter genutzt werden. Wir brauchen jedoch weitere Forschungsarbeiten, um zu sehen, inwieweit dieser Ansatz bei Zwangsgedanken und ähnlichen Störungen hilft.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of Reading, Quarterly Journal of Experimental Psychology; April 2015

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