Können Gewohnheiten zur Zwangsstörung führen?

Zwangserkrankung, Zwangsstörungen: Gewohnheiten

Zwanghaftes Verhalten – Ursachen/Risikofaktoren

Können Gewohnheiten zur Zwangserkrankung führen?

07.05.2014 In einer neuen Studie zur Zwangsstörung wird nahegelegt, dass die Tendenz Gewohnheiten auszubilden – die zwanghafte Komponente der Störung – ein zentrales Merkmal dieser psychischen Störung sein kann (noch eher als die Folgen irrationaler Annahmen).

Gewohnheiten als Ursache

Zum Beispiel: Statt sich die Hände zu waschen, weil man glaubt sie seien dreckig, sorgen sich einige Menschen, dass ihre Hände dreckig sind, als Folge des wiederkehrenden Drangs ihre Hände zu waschen.

Experten sagen, dass Gewohnheiten durch Wiederholungen verwurzeltes Verhalten sind, die es uns ermöglichen, sehr komplexes Verhalten auf fast automatische Weise auszuführen, wie einen Golfschläger zu schwingen oder eine Klaviersonate zu spielen.

Gewohnheiten scheinen nicht vollständig bewusstes zielgeleitetes Verhalten zu sein; wenn man über die Details solch komplexen Verhaltens nachdenkt, zum Beispiel wenn man versucht, einen Golfschwung zu verbessern, stört dies oft die Ausführung.

Gewohnheiten scheinen auch Merkmale psychiatrischer Erkrankungen mit auffälligen Verhaltenskomponenten wie Alkoholismus, Drogensucht, pathologisches Spielen und Essstörungen zu definieren.

Zwei neue in Biological Psychiatry veröffentlichte Studien unterstützen die Annahme, dass die Ausbildung von Gewohnheiten eine wichtige Komponente von Zwangsstörungen ist.

Beide Studien wurden von Forschern der Cambridge Universität durchgeführt, die Gewohnheiten und zielgeleitetes Verhalten bei Menschen mit Zwangsstörungen und einer gesunden Kontrollgruppe verglichen.

Vermeidungsgewohnheiten und Entscheidungsfindung

Sie fanden heraus, dass die Zwangsstörungsgruppe eine stärkere Tendenz hatte, Vermeidungsgewohnheiten zu entwickeln, und auch Beeinträchtigungen ihrer zielgeleiteten Entscheidungsfindung zeigte.

“Gewohnheitsbildung scheint ein kritischer Bestandteil einer wachsenden Zahl von Krankheiten – einschließlich Essstörungen, Süchte und nun Zwangsstörungen – zu sein”, kommentierte Dr. John Krystal, Herausgeber von Biological Psychiatry.

Um diese psychischen Erkrankungen besser behandeln zu können, muss die Biologie der Ausbildung von Gewohnheiten besser verstanden werden, sagt er.

Durch diese Studien war es den Forschern möglich ein Muster der Zwanghaftigkeit zu identifizieren, das sich über Zwangsstörungen hinaus erstrecken könnte und ein gutes Erklärungsmodell zu sein scheint, warum und wie Menschen die Kontrolle über ihr eigenes Verhalten im Allgemeinen und bei Störungen zwanghaften Verhaltens – wie bei Sucht und einigen Essstörungen – insbesondere verlieren können”, sagte Forscherin Claire Gillan.

“Die Zeit ist reif für die Psychiatrie, sich von den diagnostischen Etiketten wegzubewegen und stattdessen den Fokus auf biologische Eigenschaften zu legen, die die gegenwärtigen Definitionen einzelner Störungen transzendieren”, sagte Gillan.

Die Forscher hoffen, dass ein höheres Maß an biologischer Präzision die Entwicklung zielgerichteter Therapien für Menschen und hoffentlich eine Bewegung ermöglicht, die sich von einem one-size-fits-all Ansatz bei der Behandlung wegbewegt.

Quelle: Cambridge Universität, April 2014

Mehr zu: Zwangsstörungen, Essstörungen, Suchterkrankungen.

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