12% der regelmäßigen Marihuanakonsumenten zeigen das Cannabis-Entzugssymdrom
22.10.2018 Eine in der Zeitschrift Drug and Alcohol Dependence veröffentlichte Studie kommt zu dem Schluss, dass 12 Prozent der häufigen Marihuana-Raucher das Cannabisentzugssyndrom erlebt haben, das psychische bzw. emotionale, verhaltensbedingte und körperliche Symptome beinhaltet.
Ofir Livne, Deborah Hasin von der Columbia Mailman School of Public Health und Kollegen werteten die Daten von persönlichen Interviews aus. Diese wurden in den Häusern von 36.309 Befragten durchgeführt. Die endgültige Analyse basierte auf 1.527 Teilnehmern, die häufig Cannabis bzw. Marihuana konsumierten – definiert als dreimaliger oder mehrmaliger Konsum der Droge pro Woche im Jahr vor dem Interview.
Psychische Störungen
Die Cannabisentzugssyndrom-Symptome waren mit zahlreichen psychiatrischen Störungen, einer signifikanten geistigen Beeinträchtigung und einer familiären Vorgeschichte von Depressionen verbunden.
Psychiatrische Störungen umfassten
- Stimmungsstörungen,
- Angststörung, einschließlich sozialer Phobien, Agoraphobien und Panikstörungen,
- Persönlichkeitsstörungen und
- posttraumatische Belastungsstörungen.
Psychische Entzugssymptome
Unter den Entzugssymptomen wurden
- Nervosität / Angst (76 Prozent),
- Feindseligkeit (72 Prozent),
- Schlafstörungen (68 Prozent) und
- depressive Stimmung (59 Prozent)
am häufigsten genannt.
Körperliche Entzugssymptome
Während körperliche Symptome seltener berichtet wurden als Verhaltens- und emotionale Symptome, waren
- Kopfschmerzen,
- Zittrigkeit, Zittern (Tremor) und
- Schwitzen
ebenfalls weit verbreitet.
Assoziationen / Epidemiologie / Risikofaktoren
Häufige Cannabiskonsumenten waren vor allem
- Männer (66 Prozent),
- Weiße (59 Prozent),
- 18-29-Jährige (50 Prozent),
- Hochschulabsolventen (49 Prozent),
- Nicht-Verheiratete (54 Prozent) und
- Geringverdiener (45 Prozent).
Während die Häufigkeit des Konsums (innerhalb einer Woche) nicht signifikant mit Entzugserscheinungen verbunden war, war die Anzahl der pro Tag gerauchten Joints signifikant mit Entzugserscheinungen verbunden.
Das Cannabisentzugssyndrom war nicht deutlich mit familiären Drogen- oder Alkoholproblemen verbunden, aber signifikant mit einer Depression in der Familiengeschichte (s. auch Cannabis und Depressionen).
In einer früheren Studie von Hasin und Kollegen waren Cannabis-Entzugserscheinungen weit verbreitet und mit psychischen Erkrankungen und der Intensität des Cannabiskonsums verbunden.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Drug and Alcohol Dependence – DOI: https://doi.org/10.1016/j.drugalcdep.2018.09.005
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