Marihuana-Konsum verschlechtert Langzeitgedächnis
13.03.2015 Eine neue in der Zeitschrift Hippocampus veröffentlichte Studie sagt, dass junge Cannabis-Konsumenten deutliche Gedächtnisprobleme bekommen, wenn sie jeden Tag Marihuana missbrauchen.
Anormal geformter Hippocampus
Lage der Hippocampi
Forscher der Northwestern University stellten fest, dass chronische Marihuanakonsumenten einen anormal geformten Hippocampus hatten. Dies ist eine Region im Gehirn, die dem Erinnern dient – dem Speichern autobiographischer oder Lebensereignisse. Die Teilnehmer der Studie zeigten auch eine schlechte Performance bei Tests des Langzeitgedächtnisses.
„Die Gedächtnisprozesse, die von Cannabis betroffen zu sein scheinen, benutzen wir jeden Tag, um häufige Probleme zu lösen und unsere Beziehungen zu Freunden und Familie aufrechtzuerhalten“, sagte Autor Dr. John Csernansky.
Die Gehirnabnormitäten und Gedächtnisprobleme wurden bei den Teilnehmern Anfang zwanzig festgestellt; zwei Jahre nachdem sie mit dem Rauchen von Marihuana aufgehört hatten.
Langzeitgedächtnis performt schlechter
Junge Erwachsene, die Cannabis als Jugendliche missbrauchten, schnitten etwa 18 Prozent schlechter bei Langzeitgedächtnis-Tests ab als junge Erwachsene, die nie Cannabis konsumierten.
Die Studie zeigt als erste, dass der Hippocampus bei starken Marihuanarauchern verformt ist, und dass diese anormale Form direkt in Verbindung mit einer schlechten Langzeitgedächtnisleistung steht.
Frühere Studien mit Cannabiskonsumenten haben entweder schon den merkwürdig geformten Hippocampus oder eine schlechte Leistung des Langzeitgedächtnisses zeigen können, jedoch nicht beides in Zusammenhang gebracht.
Die abnorme Form spiegelt wahrscheinlich eine Beschädigung des Hippocampus wider und kann auch die Struktur der Neuronen, Axonen und ihrer unterstützenden Umgebungen umfassen.
Die Befunde zeigen, dass je länger die Personen chronisch Marihuana rauchten, desto anormaler war die Form ihres Hippocampus. Die Studie legt nahe, dass diese mit dem Gedächtnis verbundenen Regionen umso anfälliger sind, je länger der Missbrauch andauert.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Northwestern University, Hippocampus (Wiley); März 2015
Cannabis-Abstinenz verbessert das Gedächtnis
31.10.2018 Eine im Fachmagazin Journal of Clinical Psychiatry veröffentlichte Studie zeigt, dass ein Monat Cannabis-Abstinenz bei regelmäßigen Marihuana-Konsumenten zu einer messbaren Verbesserung der Gedächtnisfunktionen führte, die für das Lernen wichtig sind.
Die Studie ist eine der ersten, die prospektiv Veränderungen der kognitiven Funktion, die mit der Einstellung des Cannabiskonsums verbunden sind, über die Zeit verfolgte.
Die Ergebnisse liefern zwei überzeugende Belege, sagte Dr. Randi Schuster, Direktor für Neuropsychologie am Zentrum für Suchtmedizin am Massachusetts General Hospital.
Bessere Gedächtnisfunktionen ohne Marihuana
Bild: Gerd Altmann
- Der erste legt nahe, dass Jugendliche besser lernen, wenn sie kein Marihuana konsumieren.
- Der zweite zeigt, dass zumindest ein Teil der Defizite, die mit dem Cannabiskonsum einhergehen, nicht von Dauer sind und sich sogar ziemlich schnell umkehren, nachdem der Konsum der Droge eingestellt wurde.
An der Studie nahmen 88 Teilnehmer im Alter zwischen 16 und 25 Jahren aus dem Raum Boston teil, die alle mindestens einmal pro Woche den Konsum von Marihuana bestätigten.
Die Forscher verglichen die wöchentliche kognitive Leistung zwischen einer Gruppe junger Cannabiskonsumenten, die sich bereit erklärten, ihren Konsum für 30 Tage einzustellen, und einer Gruppe, die weiterhin Cannabis konsumierte.
Die Teilnehmer absolvierten während des Studiums regelmäßig eine Bewertung ihres Denkvermögens und Gedächtnisses. Mit Hilfe von Urintests wurde die Abstinenz von der Droge überprüft.
Abstinenz stellt Erinnerungsvermögen wieder her
Während des gesamten Untersuchungszeitraums sank der Gehalt des urinalen Cannabis-Biomarkers in der Abstinenzgruppe stetig, wobei fast 89 Prozent die Kriterien für 30 Tage kontinuierlicher Abstinenz erfüllten.
In der Gruppe der Marihuana-Konsumenten blieben die Biomarkerwerte unverändert. Kognitive Tests stellten fest, dass das Gedächtnis – insbesondere bei der Fähigkeit zu lernen und dem Gedächtnisabruf – sich nur bei denen verbesserte, die aufgehört hatten, Cannabis zu konsumieren – und die Gedächtnisverbesserung trat vor allem in der ersten Woche der Abstinenz ein.
Ein Monat Cannabisabstinenz konnte dagegen nicht mit einer Verbesserung der Aufmerksamkeit verbunden werden, und kein Aspekt der kognitiven Funktionen verbesserte sich bei denen, die den Cannabiskonsum fortsetzten.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: The Journal of Clinical Psychiatry (2018). DOI: 10.4088/JCP.17m11977
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