Koffeinsucht, Koffeinabhängigkeit und die Psyche

Koffeinsucht bezeichnet die körperliche bzw. psychische Abhängigkeit von Koffein, das normalerweise mit Getränken wie Kaffee, Tee oder Energy-Drinks aufgenommen wird.

Kurztherapie hilft Koffeinsüchtigen

11.11.2015 Nicht wenige Menschen trinken mehr koffeinhaltige Getränke als ihnen guttun. Koffeinsucht bzw. -abhängigkeit kann sich u.a. bemerkbar machen durch vergebliche Versuche den Koffeinkonsum zu reduzieren, obwohl man koffeinverbundene psychische oder körperliche Beschwerden und physische Abhängigkeit verspürt.

Diese zeigen sich durch Entzugssymptome während der Abstinenz, sagte die Psychologin und Studienautorin Laura M. Juliano in der Zeitschrift Journal of Consulting and Clinical Psychology.

Koffein, die am häufigsten benutzte psychotrope Droge der Welt kann negative (auch) psychologische Wirkungen bei ihren Benutzern hervorrufen, wie z.B. Angst, Überspanntheit, Magenverstimmungen und Schlafprobleme.

Frühere Studien zeigten, dass einige Menschen Probleme haben, ihren Koffeinverbrauch kontrollieren zu können, selbst nachdem ihnen dies von einem Arzt geraten wurde.

Kognitive Verhaltenstherapie

Die Forscher führten deshalb eine Studie mit 67 Koffeinabhängigen (ermittelt und diagnostiziert nach DSM-5) durch, die negative Folgen durch ihren Koffeinkonsum verspürten und diesen verringern wollten.

Der durchschnittliche tägliche Koffeinverbrauch betrug bei diesen 666 mg – dreimal höher als der normale Konsum. Das durchschnittliche Alter der Teilnehmer betrug 42 Jahre; Männer und Frauen waren gleichermaßen vertreten.

Um zeitliche Auswirkungen und die der Behandlung besser zu isolieren, erhielten die Hälfte der Teilnehmer die Behandlung gleich, die anderen warteten sechs Wochen auf den Beginn – in dieser Zeit führten sie Tagebuch über ihren Koffeinverbrauch. 71% der Teilnehmer wollten die Koffeinaufnahme lieber nur reduzieren als ganz aufgeben.

Die Behandlung bestand aus einer Stunde kognitiver Verhaltenstherapie mit einem geschulten Berater und einer Behandlungsbroschüre zum Mitnehmen.

Koffein ausschleichen

Die Behandlungsstrategie beinhaltete

  • eine Kur des „Koffeinausschleichens“, bei der die Koffeinaufnahme fünf Wochen lang jede Woche ein wenig mehr verringert wurde, damit unangenehme Entzugserscheinungen minimiert wurden,
  • das Führen eines täglichen Koffeintagebuchs,
  • ersatzweises Trinken nicht-koffeinierter Getränke,
  • Bewältigungsstrategien zum Umgang mit den Entzugserscheinungen,
  • Veränderungen in der Ernährung und
  • sportliche Aktivitäten.

Es wurden Speichelproben genommen und die selbstberichteten Veränderungen der Teilnehmer beim Koffeinkonsum erfasst.

Erfolg

Es zeigte sich, dass die Teilnehmer ihren durchschnittlichen Koffeinverbrauch während der Behandlung um 77% senkten, und mehr als drei Viertel reduzierten ihren Konsum auf unter 200 mg pro Tag.

Auch bei einer Nachtestung nach einem Jahr war der Verbrauch nicht wieder nennenswert erhöht. Der Erfolg beruhte auf der Therapie, denn in der zeitversetzten Wartegruppe gab es keinerlei Verbesserungen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: American University, Journal of Consulting and Clinical Psychology; Nov. 2015

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