Suizidalität: Verhaltensbedingte und physiologische Risikofaktoren

Zu den mit Suizid assoziierten Faktoren gehörten: psychische Probleme, Neurotizismus, graue Substanz, Emotionsregulation im Gehirn und weiße Blutkörperchen

Suizidalität: Verhaltensbedingte und physiologische Risikofaktoren

08.07.2024 In einer in Nature Human Behaviour veröffentlichten Studie haben Wissenschaftler der University of Warwick eine Reihe von Risikofaktoren für Suizid untersucht, mit deren Hilfe Personen identifiziert werden können, die von Interventionen profitieren könnten.

Zu den verhaltensbedingten und biologischen Prädiktoren gehören erhöhte weiße Blutkörperchen, Neurotizismus, Kindheitserfahrungen und eine geringere graue Substanz im Gehirn. Frühere Forschungsarbeiten konzentrierten sich auf viel kleinere Gruppen und weniger Risikofaktoren – und übersahen dabei möglicherweise einige Einflussfaktoren.

Die Studie trägt dazu bei, die am stärksten gefährdeten Personen zu identifizieren, die von Hausärzten gezielt präventiv behandelt werden könnten, z. B. diejenigen, die unter psychischen Problemen und Gefühlen der Wertlosigkeit leiden. Durch die Auswertung der Daten von mehr als 500.000 Teilnehmern aus der britischen Biobank, einer bevölkerungsbasierten Studienkohorte, ermöglicht der breitere Ansatz ein umfassenderes Verständnis der Risikofaktoren und trägt so zu einer wirksameren Prävention bei.

Das Team setzte eine Reihe von Methoden ein, um die Risikofaktoren für Suizid zu untersuchen, darunter Gehirnscans, Blutproben und Fragebogen. Dabei wurden mehr als 400 Verhaltensweisen (einschließlich Rauchen), biologische Faktoren (wie die Menge der grauen Substanz im Gehirn) und genetische Faktoren untersucht. Maschinelles Lernen wurde zur umfassenden Analyse der riesigen Datenmenge eingesetzt.

Zu den mit Suizid assoziierten Faktoren gehörten psychische Probleme, Neurotizismus, eine geringere graue Substanz im Gehirn, die Größe der Bereiche zur Emotionsregulation im Gehirn und erhöhte weiße Blutkörperchen. Die Studie machte deutlich, wie diese sehr unterschiedlichen Einflussfaktoren zu suizidalem Verhalten beitragen können.

Studienautor Professor Jianfeng Feng vom Fachbereich Informatik der University of Warwick sagte: „In unserer Studie wurde ein maschinelles Lernmodell auf der Grundlage von Verhaltensfaktoren entwickelt. Die 16 besten Prädiktoren zeigten eine hohe Genauigkeit bei der Unterscheidung von Personen mit und ohne Suizidversuch. Dies könnte nützlich sein, um in Zukunft Menschen mit hohem Suizidrisiko zu identifizieren“.

„Neben den wenigen Faktoren, die sich auf psychische Erkrankungen und Depressionen beziehen, sind die wichtigsten verhaltensbezogenen Risikofaktoren Kindheitserlebnisse und Erfahrungen als Opfer eines sexuellen Übergriffs. Diese Faktoren bieten potenzielle Ansatzpunkte für Kliniker, um bessere Präventionsstrategien zu entwickeln“.

© Psylex.de – Quellenangabe: Nature Human Behaviour (2024). DOI: 10.1038/s41562-024-01903-x

Weitere Infos, News dazu

Was denken Sie darüber? Oder haben Sie Erfahrungen damit gemacht?


Aus Lesbarkeitsgründen bitte Punkt und Komma nicht vergessen. Vermeiden Sie unangemessene Sprache, Werbung, themenfremde Inhalte. Danke.