News und Forschung über die Gespräche, die mit sich selbst geführt werden … auch Selbstkommunikation oder Autokommunikation genann.
Sind Selbstgespräche krank oder sinnvoll?
Jüngere Forschungsergebnisse sagen: mit sich zu reden, könnte eine gute Idee sein, besonders wenn es um die Selbstbeherrschung und Impulsivität geht.
Selbstgespräche helfen der Selbstbeherrschung
Wissenschaftler von der Universität Toronto-Scarborough berichten, dass der die innere Stimme eine wichtige Rolle bei der Beherrschung impulsiven Verhaltens spielt.
„Wir geben uns selbst die ganze Zeit Nachrichten mit der Absicht uns zu beherrschen, ob dies nun Aufforderungen sind, wie bspw.:
- weiterzulaufen, obwohl wir müde sind;
- mit dem Essen aufzuhören, obwohl wir ein weiteres Stück Kuchen wollen;
- oder in einem Streit die Ruhe zu bewahren“,
sagt Alexa Tullett Doktorkandidat und führende Autorin der Studie.
Die Befunde sind in der Zeitschrift Acta Psychologica herausgegeben worden.
Sind Selbstgespräche hilfreich bzw. nützlich ?
„Wir wollten herausfinden, ob das Sprechen mit uns selbst, mit der inneren Stimme, tatsächlich hilft.“
Tullett und der assoziierte Psychologe Professor Michael Inzlicht, beide beim UTSC führten eine Serie von Selbstbeherrschungstests bei Teilnehmern durch.
Bild: Selbstkontrolle durch Selbstgespräche
In einem Beispiel führten Teilnehmer einen Test am Computer durch. Wenn sie sahen, dass ein besonderes Symbol auf dem Bildschirm erschien, wurden sie aufgefordert, einen Knopf zu drücken. Wenn sie ein anderes Symbol sahen, wurden sie aufgefordert den Knopf nicht zu drücken.
Der Test misst die Selbstbeherrschung, da es mehr „Drücke“ als „Nicht-Drücke“ Aufgaben gibt, was das Drücken des Knopfes zur impulsiven Reaktion macht.
Das Team sorgte dann dafür, dass die Teilnehmer daran gehindert wurden ihre innere Stimme während der Durchführung des Tests einzusetzen, um zu sehen, ob dies eine Wirkung auf ihre Performance hätte. Um ihre „Innere Stimme“ zu blockieren, wurden die Teilnehmer aufgefordert, ein Wort immer wieder zu wiederholen, während sie den Test durchführten.
Dies hinderte sie daran, mit sich zu selbst (innerlich) zu sprechen, während sie den Test machten.
Selbstgespräche beeinflussen die Impulsivität
„Durch eine Serie von Tests stellten wir fest, dass die Leute impulsiver handelten, wenn sie nicht ihre innere Stimme verwendeten oder zu sich selbst während der Aufgaben sprechen konnten“, sagt Inzlicht.
„Ohne in der Lage zu sein, Nachrichten an sich selbst zu verbalisieren, waren sie nicht in der Lage, dasselbe Maß an Selbstbeherrschung auszuüben, als wenn sie sich durch den Prozess reden konnten.“
Selbstgespräche erhalten Selbstkontrolle
„Es ist immer bekannt gewesen, dass Menschen innere Dialoge mit sich führen, aber bis heute haben wir nie gewusst, was für eine wichtige Funktion dies ist“, sagt Tullett.
„Diese Studie zeigt, dass Selbstgespräche mit dieser ‚Inneren Stimme‘, uns tatsächlich helfen Selbstbeherrschung / Selbstkontrolle zu erhalten, und uns daran hindert, impulsive Entscheidungen zu treffen.“
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Acta Psychologica, Okt. 2010
Bin ich verrückt, weil ich Selbstgespräche führe?
„Ein Vorteil hat es mit sich selbst zu reden; Sie wissen, dass es zumindest einen gibt, der zuhört.“ – Franklin P. Jones
Warum spricht man mit sich selbst ?
Die meisten Menschen sprechen mindestens alle paar Tage mit sich selbst, und viele sagen, dass sie sogar alle paar Stunden mit sich selbst reden. Welchen Zweck hat dieses scheinbar irrationale Verhalten?
Hilfe bei bestimmten Verhaltensweisen
Frühere Forschungen sagen, dass solche selbstgeführten Gespräche Kindern helfen können, ihr Verhalten zu leiten. Zum Beispiel reden sich Kinder oft schrittweise durch den Vorgang, ihre Schnürsenkel zu binden, als ob sie sich daran erinnern wollen, sich auf die Aufgabe der jeweiligen Hand zu konzentrieren. Kann Reden-mit-sich-selbst auch Erwachsenen helfen?
In einer Studie, veröffentlicht in Quarterly Journal of Experimental Psychology, haben die Psychologen Gary Lupyan (Universität von Wisconsin-Madison) und Daniel Swingley (Universität von Pennsylvania) eine Serie von Versuchen durchgeführt, die feststellen sollten, ob jemand der Selbstgespräche führt, sich selbst auch dabei hilft, wenn er nach bestimmten Objekten sucht.
Selbstgespräche helfen beim Suchen
Die Studien wurden durch Beobachtungen inspiriert, die gezeigt haben, dass Leute oft hörbar murmeln, wenn sie versuchen, zum Beispiel ein Marmeladen-Glas in einem Supermarkt-Regal oder ein bestimmtes Buch in einem Buch-Regal zu finden.
Im ersten Versuch wurde den Teilnehmern 20 Bilder von verschiedenen Objekten gezeigt und darum gebeten, ein bestimmtes zu finden. In einigen Versuchen sahen die Teilnehmer einen Text-Hinweis, der ihnen sagte, welches Objekt sie finden sollten, („Suchen Sie bitte nach der Teekanne !“).
In anderen Prüfungen wurden dieselben Teilnehmer darum gebeten, nochmal zu suchen, während sie das Wort zu sich selbst sagen sollten. Es zeigte sich, dass es den Teilnehmern half, die Objekte schneller zu finden, wenn sie Selbstgespräche führten.
In einer Nachtestung sollten die Teilnehmer eine virtuelle Einkaufstour so schnell wie möglich durchführen, wobei sie Fotografien der Sachen sahen, die normalerweise auf Supermarktregalen stehen; sie wurden darum gebeten alle Vorkommnisse einer bestimmten Sache zu finden.
Zum Beispiel sollten die Teilnehmer alle Apfel-Tüten oder alle Diätcola Flaschen finden. Hier gab es auch einen Vorteil, wenn man den Namen des Objekts aussprach, während die (ähnlichen) Produkte gesucht wurden.
Zum Beispiel, „Coke“ beim Suchen von Cola zu sagen, half, während das Aussprechen von „Blumen“ die Suche von Blumenkohl tatsächlich verlangsamte.
Murmeln Sie beim nächsten Mal, wenn Sie Ihre Autoschlüssel verlieren, „Autoschlüssel, Autoschlüssel, Autoschlüssel“, und ignorieren Sie die Blicke der Menschen, die sie befremdlich anschauen.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Quarterly Journal of Experimental Psychology. April 2012
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