Wie sich die Erfahrung des Spielens eines Tabletop-Rollenspiels auf die geistige Gesundheit eines durchschnittlichen Spielers auswirkt
17.07.2024 Einer neuen Studie zufolge kann das Spielen von Tabletop-Rollenspielen die psychische Gesundheit der Spieler positiv beeinflussen.
Die von Forschern des University College Cork (UCC) durchgeführte und im International Journal of Role-Playing veröffentlichten Studie ebnet Klinikern und Psychologen den Weg, um den Nutzen dieser Spiele als therapeutisches Mittel weiter zu untersuchen.
Dungeons and Dragons
Dungeons and Dragons – oder D&D – ist ein Fantasy-Tabletop-Rollenspiel, das sich zu einem weltweiten Phänomen entwickelt hat. Das Spielen von Dungeons and Dragons ist von Natur aus eine soziale Aktivität, die häufige Gruppentreffen über einen Zeitraum von Monaten oder Jahren erfordert und von den Spielern Kreativität und Zusammenarbeit verlangt.
Nachdem das Spiel während der COVID-19-Pandemie einen Popularitätsschub erlebte, untersuchte diese Studie die Auswirkungen des D&D-Spiels auf die psychische Gesundheit von Dauerspielern. Dabei wurden mehrere Schlüsselaspekte identifiziert, die eine positive psychische Gesundheit fördern, darunter Eskapismus, Selbsterkundung, kreativer Ausdruck, Fürsorge für andere, soziale Unterstützung und Routine.
Das Gefühl, die Kontrolle zu haben
Orla Walsh von der UCC School of Applied Psychology sagt: „Unsere Untersuchung ergab, dass die Spieler über die Vorteile des Eskapismus, der mit dem Spielen von D&D einhergeht, und über die positiven Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit sprachen. Die Spieler berichteten, dass sie im Spiel ein starkes Gefühl der Kontrolle hatten, während sie außerhalb des Spiels das Gefühl hatten, keine Kontrolle zu haben. Während viele Hobbys die Möglichkeit bieten, sich kreativ auszudrücken, bietet D&D den Spielern die einzigartige Möglichkeit, gemeinsam Welten zu erschaffen und zu bewohnen, die sie selbst erschaffen haben“.
„Die soziale Unterstützung, die durch das Spielen von D&D gefördert wird, gibt den Spielern emotionale und soziale Bindungen und bietet ihnen einen Raum, in dem sie sich frei ausdrücken können. Während die soziale Unterstützung ein anerkannter Nutzen vieler Gruppenaktivitäten ist, fördert der gemeinschaftliche Aspekt des Geschichtenerzählens in D&D ein einzigartiges Gefühl der Kameradschaft und der gemeinsamen Erfahrung unter den Spielern“, sagte Orla.
Einsatz von Rollenspielen in der Therapie
Die Studie deutet darauf hin, dass D&D ein erhebliches Potenzial für den Einsatz in einem therapeutischen Umfeld hat, da sich die Spieler in einem von der realen Welt getrennten Raum wohler fühlten, um Probleme zu erkunden und Fähigkeiten zu üben. Die Studienteilnehmer berichteten von einem Nutzen des Spiels für ihr tägliches Leben, einschließlich eines stärkeren Gefühls der Autonomie und des persönlichen Wachstums.
Die Ergebnisse ermöglichen es Psychologen, die Mechanismen besser zu verstehen, durch die diese Aktivität positive Auswirkungen haben kann, und bieten gleichzeitig Ermutigung für Kliniker, die bereits D&D-Gruppen zur Unterstützung des sozialen Wohlbefindens einsetzen.
Dr. Conor Linehan von der UCC School of Applied Psychology sagt: „Diese Studie hat gezeigt, dass D&D eine Reihe von Vorzügen für die Spieler mit sich bringen kann. Es gibt zwar einige Kliniker und Gemeindegruppen, die Rollenspiele therapeutisch einsetzen, aber diese Gruppen sind vorwiegend in den Vereinigten Staaten aktiv. Unsere Studie deutet darauf hin, dass eine größere Verbreitung solcher therapeutischen Rollenspielgruppen in Irland und weltweit von Nutzen sein könnte, da sie ein großes Potenzial zur Unterstützung der Entwicklung von Fähigkeiten, der emotionalen Erkundung, der Problemlösung und zur Förderung sinnvoller sozialer Beziehungen bieten“.
© Psylex.de – Quellenangabe: International Journal of Role-Playing DOI 10.33063/ijrp.vi15.321
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