Über die Natur von „Bösewichten“: Was Kinder und Erwachsene darüber denken

Wie tickt Voldemort? Die Vorstellungen von Kindern und Erwachsenen über das Wesen von Schurken

Über die Natur von „Bösewichten“: Was Kinder und Erwachsene darüber denken

21.12.2022 Ob im Fernsehen oder im Film, wir lieben den Bösewicht.

Egal wie egoistisch, machthungrig oder gierig die Person ist, viele von uns fühlen sich von ihrer dunklen Seite angezogen – zum Teil, weil wir vermuten, dass einige von ihnen eine wiedergutmachende Eigenschaft haben könnten. Laut einer neuen in Cognition veröffentlichten Studie der University of Michigan gaben sowohl Erwachsene als auch Kinder häufiger an, dass Bösewichte innerlich gut sind, als dass Helden innerlich schlecht sind.

„Mit anderen Worten: Die Menschen glauben, dass es eine Diskrepanz zwischen dem äußeren Verhalten eines Bösewichts und seinem inneren, wahren Selbst gibt, und diese Diskrepanz ist bei Schurken größer als bei Helden“, so Hauptautorin Valerie Umscheid vom Fachbereich Psychologie der University of Michigan.

Innerlich sind Schurken etwas weniger böse, als sie nach außen hin erscheinen, während Helden innerlich und äußerlich voll und ganz gute Menschen sind.

Umscheid und Kollegen führten drei Studien mit 434 Kindern (im Alter von 4 bis 12 Jahren) und 277 Erwachsenen durch, um herauszufinden, wie Individuen antisoziale Handlungen von Bösewichten einschätzen. Sie konzentrierten sich auf die Beurteilung bekannter und neuer fiktiver Schurken und Helden, wie z. B. Disneys Ursula aus „Die kleine Meerjungfrau“ und Pixars Woody aus „Toy Story“, durch die Teilnehmer.

  • In Studie 1 wurde festgestellt, dass Kinder die Handlungen und Emotionen von Bösewichten als überwiegend negativ bewerten. Dies deutet darauf hin, dass die gut dokumentierte Tendenz von Kindern, Menschen als gut zu beurteilen, sie nicht daran hindert, extreme Formen von Niedertracht zu erkennen.
  • In den Studien 2 und 3 wurden die Überzeugungen von Kindern und Erwachsenen in Bezug auf den moralischen Charakter und das wahre Selbst von Helden und Schurken anhand einer Reihe konvergierender Anhaltspunkte untersucht, darunter die Frage, wie sich eine Figur innerlich fühlt, ob die Handlungen einer Figur ihr wahres Selbst widerspiegeln und ob sich das wahre Selbst einer Figur im Laufe der Zeit verändern kann.

Die Untersuchungen ergaben, dass sowohl Kinder als auch Erwachsene das wahre Selbst von Bösewichten durchweg als überwältigend böse und viel negativer als das von Helden bewerteten. Gleichzeitig entdeckten die Forscher auch eine Asymmetrie in den Urteilen, bei der Schurken eher ein wahres Selbst hatten als Helden, das sich von ihrem äußeren Verhalten unterschied.

Sowohl Kinder als auch Erwachsene glaubten, dass Charaktere wie Ursula trotz der schlechten/unmoralischen Handlungen, die sie regelmäßig begehen, eine gewisse innere Güte besitzen, so Umscheid.

© Psylex.de – Quellenangabe: CognitionDOI: 10.1016/j.cognition.2022.105357

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