Der Unterschied in der Erblichkeit wird auf 11,3 Prozent geschätzt, wobei die Erblichkeit bei Männern höher ist als bei Frauen
18.04.2024 Die Erblichkeit für Autismus-Spektrum-Störungen (hier kurz Autismus genannt) ist bei Männern und Frauen unterschiedlich, wobei die Erblichkeit bei Männern höher ist als bei Frauen laut einer in JAMA Psychiatry veröffentlichten Studie.
Dr. Sven Sandin vom Karolinska Institutet in Stockholm und Kollegen ermittelten die geschlechtsspezifische Vererbbarkeit von Autismus in einer bevölkerungsbasierten, retrospektiven Analyse von Nicht-Zwillingsgeschwistern und Cousins aus Schweden, die zwischen dem 1. Januar 1985 und dem 31. Dezember 1998 geboren wurden und bis zum Alter von 19 Jahren nachbeobachtet wurden.
Die relative Varianz des Risikos für das Auftreten von Autismus aufgrund geschlechtsspezifischer additiver Genetik, gemeinsamer Umwelteinflüsse und eines gemeinsamen Restterms, der konzeptionell andere Faktoren erfasst, die individuelle Verhaltensvariationen fördern, wurde bewertet.
- Die Stichprobe umfasste 1.047.649 Personen aus 456.832 Familien. Die Forscher fanden heraus, dass bei 1,17 Prozent der gesamten Stichprobe eine Autismus-Diagnose gestellt wurde, darunter 1,51 Prozent der männlichen und 0,80 Prozent der weiblichen Personen.
- Die Vererbbarkeit von Autismus wurde für Männer auf 87,0 Prozent und für Frauen auf 75,7 Prozent berechnet, wobei der Unterschied in der Vererbbarkeit auf 11,3 Prozent geschätzt wurde.
- Ein gemeinsamer Beitrag der Umwelt konnte nicht nachgewiesen werden.
„Das verzerrte Geschlechterverhältnis bei Autismus kann zum Teil durch Unterschiede in der genetischen Varianz zwischen den Geschlechtern erklärt werden“, schreiben die Autoren. „Diese Entdeckung eröffnet neue Wege für weitere Forschungen, die darauf abzielen, ein tieferes Verständnis für die Prävalenz von Autismus zu erlangen“.
© Psylex.de – Quellenangabe: JAMA Psychiatry. Published online April 17, 2024. doi:10.1001/jamapsychiatry.2024.0525