Verhaltensstörungen beim Kind nach pränataler Narkoseexposition bei Operationen von Müttern
01.03.2024 Kinder, die während der Schwangerschaft einer Anästhesie (Narkose) wegen eines chirurgischen Eingriffs bei der Mutter ausgesetzt waren, hatten ein signifikant höheres Risiko für die Diagnose einer disruptiven oder internalisierenden Verhaltensstörung, einschließlich einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung, Verhaltensstörungen, Sprachentwicklungsstörungen und Autismus laut einer neuen Studie der Columbia University Mailman School of Public Health and Columbia University Irving Medical Center (CUIMC).
Bisher waren die Zusammenhänge zwischen der pränatalen Exposition gegenüber einer Vollnarkose bei chirurgischen Eingriffen der Mutter während der Schwangerschaft und dem späteren Risiko von Verhaltensstörungen bei Kindern unklar. Die Ergebnisse wurden im British Journal of Anesthesia veröffentlicht.
Die pränatale Exposition gegenüber einer Vollnarkose war mit einem um 31 Prozent erhöhten Risiko für eine spätere Diagnose einer disruptiven oder internalisierenden Verhaltensstörung (DIBD) bei Kindern verbunden, wobei das Risiko höher war, wenn die Exposition im zweiten oder dritten Trimester der Schwangerschaft erfolgte. Die Wahrscheinlichkeiten für eine DIBD-Diagnose bei exponierten und nicht exponierten Kindern waren in den ersten drei Lebensjahren ähnlich, wichen danach aber voneinander ab.
Die Studie
Die Studienpopulation wurde aus dem Medicaid Analytic eXPrenatal eXtract für die Exposition gegenüber Narkosemitteln zusammengestellt und anhand von Mütteranträgen mit International Classification of Disease für eine Appendektomie oder Cholezystektomie identifiziert, den beiden häufigsten nichtobstruktiven Eingriffen während der Schwangerschaft. Die Expositionen wurden als im ersten, zweiten oder dritten Trimester der Schwangerschaft aufgetreten klassifiziert.
Die Forscher kontrollierten auch eine Reihe von Faktoren wie Alter, Rasse, ethnische Zugehörigkeit, Wohnsitzstaat, Einkommen auf der Grundlage der Postleitzahl und Medicaid-Anmeldung für Behinderung bzw. Armut.
Jedes pränatal exponierte Kind wurde mit fünf nicht-exponierten Kindern verglichen. Die Population bestand aus 16.778.231 Entbindungen, die mit einem zwischen 1999 und 2013 geborenen Kind mit bekanntem Geschlecht verbunden waren. Davon waren 34.271 Kinder aufgrund einer mütterlichen Appendektomie oder Cholezystektomie während der Schwangerschaft einer Vollnarkose ausgesetzt.
„Diese Studie liefert überzeugende Belege dafür, dass die pränatale Exposition gegenüber chirurgischen Eingriffen und Allgemeinanästhesie negative Auswirkungen auf die neurologische Entwicklung von Kindern haben kann“, so Dr. Guohua Li.
© Psylex.de – Quellenangabe: British Journal of Anaesthesia (2024). DOI: 10.1016/j.bja.2024.01.025