Was junge Klienten von tätowierten Psychologen / Psychotherapeuten halten

Studie untersuchte die öffentliche Wahrnehmung von tätowierten Fachkräften im Bereich der psychischen Gesundheit

Was junge Klienten von tätowierten Psychologen / Psychotherapeuten halten

18.12.2021 Neue Forschungsergebnisse der University of Saskatchewan (USask) deuten darauf hin, dass Psychologen / Psychotherapeuten mit sichtbaren, provokativen Tätowierungen auf potenzielle Klienten selbstbewusster, interessanter, sympathischer, weniger faul und kompetenter wirken als klinische Psychologen ohne Tätowierungen oder mit weniger provokativen Tattoos.

Sichtbare Tätowierungen signalisieren den Klienten möglicherweise mehr Originalität und Authentizität, so Studienautorin Dr. Alexandra Zidenberg.

Die Studie

Die in der Zeitschrift Professional Psychology: Research and Practice veröffentlichte Studie untersuchte den Einfluss von Tätowierungen bei klinischen Psychologen auf die Wahrnehmung potenzieller Klienten. Frühere Studien haben sich hauptsächlich auf die Selbstwahrnehmung von Psychologen mit Tätowierungen und auf die Wahrnehmung anderer Psychologen konzentriert.

Das Forscherteam unter der Leitung des USask-Professors und promovierten Psychologen Dr. Mark Olver befragte 534 Teilnehmer online zu ihrer Wahrnehmung des Profils einer fiktiven Psychologin.

Leicht positiver Effekt bei provokativer Tätowierung

Während der die Psychologin beschreibene Profiltext identisch war, sahen die Teilnehmer leicht unterschiedliche Fotos: eine junge Frau mit einer markanten Blume auf dem Arm, oder mit einem Totenkopf oder ohne Tätowierung.

Eine neutrale Tätowierung scheint statistisch gesehen gleichwertig mit einer nicht vorhandenen Tätowierung zu sein, und eine provokative Tätowierung scheint einen leicht positiven Effekt auf die Bewertung des Psychologen zu haben, meint Zidenberg.

Psychologin mit Tätowierung wurde als unprofessioneller eingestuft

Die Teilnehmer sahen die Psychologinnen mit Tätowierungen zwar als unprofessioneller an, aber das schlug sich nicht in negativen Gefühlen oder einer mangelnden Bereitschaft nieder, sich von diesen behandeln zu lassen, so Zidenberg.

Die Ergebnisse der USask-Studie stehen im Widerspruch zu früheren Forschungsergebnissen und der verbreiteten Tendenz, Tätowierungen und andere persönliche Merkmale zu verbergen, sagen die Studienautoren.

Wirklich überraschend war, dass die Teilnehmer ohne eigene Tattoos eine positivere Sicht auf die Psychologin mit einem provokativen Tattoo zu haben schienen, sagt Zidenberg.

Die Psychologie ist ziemlich einzigartig, so Zidenberg. Tätowierungen signalisieren möglicherweise Authentizität auf eine Art und Weise, die mehr geschätzt wird als in anderen Bereichen des Gesundheitswesens.

Studienteilnehmer waren jung

Die ersten Studienteilnehmer waren überwiegend weiblich, heterosexuell, weiß, städtisch, mit Hochschulbildung und jung, mit einem Durchschnittsalter von 23 Jahren.

Das Forscherteam beabsichtigt, als nächstes eine größere Gruppe von Teilnehmern zu untersuchen und die Studie mit Fotos von Psychologen zu erweitern, die in Bezug auf das Geschlecht und die Hautfarbe eine größere Vielfalt aufweisen.

© Psylex.de – Quellenangabe: Professional Psychology: Research and Practice (2021). DOI: 10.1037/pro0000441

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