Kreativität verbunden mit psychischen Störungen

Psychische Störungen, Krankheiten, Erkrankungen
Kreativität

Klinische Psychologie – psychische Krankheitsbilder

Kreativität kommt oft bei psychisch Kranken vor

19.10.2012 Bei Menschen in kreativen Berufen werden häufiger psychische Erkrankungen diagnostiziert als dies in der allgemeinen Bevölkerung der Fall ist. Dabei gibt es eine signifikante Verbindung zwischen Schriftstellern und Schizophrenie.

Dies sagen Forscher des Karolinska Institutet in ihrer Studie mit über einer Million Menschen.

Künstler und Wissenschaftler in Familien mit bipolare Störung und Schizophrenie

In einer vorherigen Studie zeigte das Team, dass es häufiger Künstler und Wissenschaftler in Familien gibt, in denen bipolare Störung und Schizophrenie vorkommt, verglichen mit der allgemeinen Bevölkerung.

Sie dehnten die gegenwärtige Studie aus, um noch weitere psychiatrische Krankheiten zu erfassen: schizoaffektive Störung, Depression, Angststörung, Alkoholmissbrauch, Drogenmissbrauch, Autismus, ADHS, Anorexie und Selbstmord. Die neue Studie bezog auch Leute in der ambulanten Patientenfürsorge mit ein, anstatt nur Patienten im Krankenhaus.

Für die Studie untersuchten die Forscher fast 1,2 Millionen Patienten und ihre Verwandten.

Die Befunde ergeben, dass bipolare Störung häufiger bei Menschen mit künstlerischen oder wissenschaftlichen Berufen wie Tänzer, Forscher, Fotografen und Schriftsteller vorkommt.

Schriftsteller: Schizophrenie, Depression, Angststörungen, Drogenmissbrauch und Suizid

Autoren leiden jedoch häufiger an anderen psychischen Störungen, wie: Schizophrenie, Depression, Angststörungen und Drogenmissbrauch – und begehen fast 50 Prozent wahrscheinlicher Selbstmord als die allgemeine Bevölkerung.

Kreative Berufe kamen häufiger vor bei den Verwandten von Patienten mit Schizophrenie, bipolarer Störung, Anorexie und Autismus.

Die Befunde zeigen, dass psychische Störungen vielleicht in einem neuen Licht betrachtet werden sollten.

Psychische Störungen in einem neuen Licht betrachten

“Wenn man annimmt, dass bestimmte mit der Krankheit des Patienten verbundene Phänomene nützlich bzw. positiv sind, öffnet dies den Weg für einen neuen Ansatz zur Behandlung”, sagte Simon Kyaga, Berater in der Psychiatrie und Doktorand in der Abteilung medizinischer Epidemiologie und Biostatistiken.

In diesem Fall müssen der Arzt und Patient zu einer Vereinbarung darüber kommen, was behandelt werden soll, und zu welchen Preis. In der Psychiatrie und Medizin gibt es die Tradition eine psychische Krankheit schwarzweiß zu sehen und den Patienten so zu behandeln, dass es alles entfernt wird, was für morbid gehalten wird.
Quelle: Journal of Psychiatric Research. Okt. 2012

Ähnliche Artikel

Keine Zwangsbehandlung psychisch Kranker mehr.
zum Artikel
Folgen psychischer Erkrankungen: Sind Krebs und erhöhtes Verletzungsrisiko Folgen psychischer Krankheiten?