ADHS und Verkehrsunfälle

ADHS erhöht das Risiko für Autounfälle bei älteren Menschen

ADHS und Verkehrsunfälle

22.10.2023 Ältere Autofahrer mit Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung (ADHS) haben ein höheres Risiko für Autounfälle im Vergleich zu Gleichaltrigen ohne ADHS laut einer online in JAMA Network Open veröffentlichten Studie.

Yuxin Liu von der Columbia University in New York City und Kollegen untersuchten die Prävalenz von ADHS und den Zusammenhang zwischen ADHS und Unfallrisiko bei älteren Autofahrern. Die Analyse umfasste 2.832 Teilnehmer (im Alter von 65 bis 79 Jahren) des Longitudinal Research on Aging Drivers-Projekts, die zu Beginn der Studie aktive Fahrer waren und bis zu 44 Monate lang mit Hilfe von Datenaufzeichnungsgeräten im Fahrzeug und jährlichen Bewertungen untersucht wurden.

  • Die Forscher fanden heraus, dass die Lebenszeitprävalenz von ADHS in der Studienstichprobe bei 2,6 Prozent lag, und dass die älteren Fahrer mit ADHS im Vergleich zu denen ohne ADHS eine signifikant höhere Inzidenzrate von Vollbremsungen pro 1.000 Meilen aufwiesen (1,35 versus 1,15), sowie selbstgemeldete Strafzettel pro 1 Million Meilen (22,47 versus 9,74) und selbstberichtete Verkehrsunfälle pro 1 Million Meilen (27,10 versus 13,50).
  • Bereinigt um die Ausgangsfaktoren war ADHS mit einem signifikant erhöhten Risiko für Vollbremsungen (bereinigtes Inzidenzratenverhältnis [aIRR]: 1,07; 95 Prozent Konfidenzintervall [CI], 1,02 bis 1,12), selbstberichtete Strafzettel (aIRR: 2,02; 95 Prozent CI: 1,42 bis 2,88) und selbstberichtete Verkehrsunfälle (aIRR: 1,74; 95 Prozent CI, 1,26 bis 2,40) verbunden.

„Diese Ergebnisse legen nahe, dass wirksame Maßnahmen zur Verbesserung der Diagnose und des klinischen Managements von ADHS bei älteren Menschen angezeigt sind, um sichere Mobilität und gesundes Altern zu fördern“, schreiben die Autoren.

© Psylex.de – Quellenangabe: JAMA Netw Open. 2023;6(10):e2336960. doi:10.1001/jamanetworkopen.2023.36960

News zu ADHS und Verkehrsunfälle

Verkehrsunfälle bei ADHS häufiger – Medikamente reduzieren Risiko

13.05.2017 In einer Studie mit mehr als 2,3 Millionen US-Patienten mit Aufmerksamkeits-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) war die Rate der Kraftfahrzeug-Unfälle niedriger, wenn die Medikamente eingenommen wurden.

Verkehrsunfälle mit Kraftfahrzeugen

Vorherige Studien konnten bereits zeigen, dass Menschen mit ADHS mit größerer Wahrscheinlichkeit in KFZ-Verkehrsunfälle verwickelt sind. Pharmakotherapie ist eine Erstlinien-Behandlung für die Erkrankung, und die Verschreibungen haben sich über die letzte Dekade in den USA und anderen Ländern erhöht.

Dr. Zheng Chang vom Karolinska Institutet und Koautoren registrierten mehr als 2,3 Millionen US-amerikanische Patienten mit ADHS, die zwischen 2005 und 2014 Ansprüche an kommerzielle Krankenversicherungen wegen eines Verkehrsunfalls geltend machten und die Aufnahmen in Notfallstationen.

Die Analysen verglichen das Risiko für einen KFZ-Unfall während der Monate, in denen Patienten ihre Medikamente einnahmen, mit dem Risiko in Monaten, in denen sie sie nicht einnahmen.

Erhöhtes Unfallrisiko

Unter den mehr als 2,3 Millionen Patienten mit ADHS (durchschnittliches Alter 32,5 Jahre) hatten 83,9 Prozent (mehr als 1,9 Millionen) mindestens eine Verschreibung für ein ADHS-Medikament während des Follow-Up erhalten. Insgesamt 11.224 Patienten (0,5 Prozent) wurden von einer Notfall-Station aufgrund eines Unfalls mit einem Kraftfahrzeug aufgenommen.

Patienten mit ADHS hatten ein erhöhtes Unfallrisiko im Vergleich zu Personen, die kein ADHS hatten, oder ADHS-Patienten, die ein ADHS-Medikament einnahmen.

ADHS-Medikamente verringerten die Gefahr

Der Einsatz dieser Medikamente bei Patienten mit ADHS war deutlich mit einer Reduktion des Unfallrisikos im Straßenverkehr verbunden – sowohl bei Männern als auch bei Frauen laut den in JAMA Psychiatry veröffentlichten Befunden.

Diese Befunde weisen auf Aufmerksamkeit als eine häufige und vermeidbare Ursache für Mortalität und Morbidität unter Patienten mit ADHS, schreiben die Wissenschaftler. Wenn die Ergebnisse repliziert werden, sollten sie aufgenommen werden in die Liste potentieller Nutzen und Schäden bei der Einnahme von ADHS-Medikamenten, schließen sie.

Da es eine Beobachtungsstudie war, konnte nur ein Zusammenhang – keine Kausalität – belegt werden. Außerdem wurden allein die Krankenhausaufnahmen in Notfallstationen aufgrund eines Kraftfahrzeug-Verkehrsunfalls berücksichtigt – nicht KFZ-Unfälle, bei denen es zu leichteren oder tödlichen Verletzungen kam.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Karolinska Institutet, JAMA Psychiatrie – DOI: 10.1001/jamapsychiatry.2017.0659; Mai 2017

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