Adipositaschirurgie und die Psyche

Psychische Probleme nach Adipositaschirurgie bei jungen Menschen nicht geringer

Adipositaschirurgie und die Psyche

30.12.2023 Bei jungen Menschen, die wegen Fettleibigkeit operiert wurden, verbessert sich die psychische Gesundheit trotz erheblicher und dauerhafter Gewichtsabnahme nicht. Allerdings erhöht die Adipositaschirurgie (auch bariatrische Chirurgie genannt) das Risiko für frühzeitige Alkoholprobleme.

Dies geht aus der größten Langzeitstudie über junge Menschen hervor, die sich einer bariatrischen Operation unterzogen haben, die unter anderem an der Universität Lund und am Karolinska Institutet durchgeführt wurde.

Die Forscher untersuchten die psychischen Probleme vor und nach der Operation bei allen jungen Menschen in Schweden, die sich zwischen 2007 und 2017 einer Adipositaschirurgie unterzogen. Die Studie wurde anhand von Registerdaten durchgeführt, was den Umfang der Studie und den Vergleich mit anderen gesellschaftlichen Gruppen ermöglichte.

Psychische Probleme vor dem Eingriff

Demnach war die Wahrscheinlichkeit bei jungen Menschen, die sich solch einem chirurgischen Eingriff unterzogen, höher, dass sie bereits fünf Jahre vor dem Eingriff wegen psychischer Probleme behandelt und medikamentös behandelt wurden.

„Obwohl psychische Erkrankungen im Allgemeinen zwischen dem 15. und 21. Lebensjahr zunehmen, stieg bei dieser Gruppe der Behandlungsbedarf schneller als bei jungen Menschen im Allgemeinen“, sagt Kajsa Järvholm, Associate-Professorin für Psychologie an der Universität Lund.

Psychische Gesundheit nach der OP

Leider setzte sich dieses Muster auch nach der Adipositaschirurgie fort; die jungen Menschen, die sich einer Operation unterzogen hatten, benötigten weiterhin mehr psychologische Behandlungen als ihre Altersgenossen.

„Die Adipositaschirurgie hat sehr positive Auswirkungen auf die Kontrolle von Gewicht, Blutzucker und Blutdruck, aber was die psychische Gesundheit betrifft, so wird diese nach der bariatrischen Operation weder besser noch schlechter“, sagt Martin Neovius, Professor für klinische Epidemiologie am Karolinska Institutet.

Zu den weiteren Ergebnissen der neuen Studie gehört ein Anstieg der Abhängigkeitsdiagnosen, insbesondere von Alkohol, in der chirurgischen Gruppe, und zwar sowohl im Vergleich zur Zeit vor der Operation als auch im Vergleich zu jungen Menschen im Allgemeinen.

Die Studie ist die weltweit größte Langzeitstudie zu jungen Menschen, die sich einer Adipositaschirurgie unterzogen haben.

Die Studie wurde in der Zeitschrift The Lancet Child & Adolescent Health veröffentlicht.

© Psylex.de – Quellenangabe: The Lancet Child & Adolescent Health (2023). DOI: 10.1016/S2352-4642(23)00311-5

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