Auswirkungen der Schlafphasen auf die emotionalen Reaktionen

REM-Schlaf hält die affektive Reaktion auf sozialen Stress aufrecht – ein Experiment

Auswirkungen der Schlafphasen auf die emotionalen Reaktionen

29.05.2024 Wir alle wissen, dass die Qualität unseres Schlafs einen großen Einfluss auf unser Leben im Wachzustand hat. Was aber vielleicht nicht bekannt ist, ist die Tatsache, dass die Schlafstadien auf unterschiedliche Weise dazu beitragen, wie wir Lebenserfahrungen und Erinnerungen verarbeiten. Der Tiefschlaf oder Slow-Wave-Schlaf (SWS) wird mit der Gedächtniskonsolidierung in Verbindung gebracht, wodurch Erinnerungen länger erhalten bleiben.

Unser Verständnis des REM-Schlafs (Rapid Eye Movement) ist weniger klar: Obwohl er mit der Art und Weise in Verbindung gebracht wird, wie wir Emotionen verarbeiten und wie gut wir uns an emotional aufgeladene Erfahrungen erinnern, gibt es widersprüchliche Belege für die genaue Rolle, die er spielt.

In einer Studie unter der Leitung von Anu-Katriina Pesonen von der SleepWell Research Program Unit an der Universität Helsinki versuchten die Wissenschaftler, die Funktion der Schlafstadien bei der emotionalen Verarbeitung näher zu beleuchten, indem sie untersuchten, wie SWS- und REM-Schlaf stressbedingte Reaktionen beeinflussen. Die Studie wurde in der Zeitschrift eNeuro veröffentlicht.

Selektive Störung von Tiefschlaf und REM-Schlaf

Sie teilten 29 Teilnehmer in zwei Gruppen ein: eine, in der das SWS selektiv gestört wurde, und eine, in der die REM-Phase gestört wurde. Die Forscher lösten bei den Teilnehmern Stressreaktionen in einem Karaoke-Experiment aus: Die Teilnehmer sangen Karaoke, ohne dass sie ihren Gesang hören konnten, und mussten sich später Clips ihrer Aufnahmen ohne Hintergrundmusik anhören.

Die durch die Clips ausgelösten physiologischen Stressreaktionen wurden vor der Nacht, in der die Schlafstörung auftrat, und an zwei verschiedenen Morgen nach der Nacht der Schlafstörung erfasst.

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Unterdrückung des SWS bei gleichzeitiger Beibehaltung des REM-Schlafs zu stärkeren physiologischen Stressreaktionen am nächsten Morgen führte als nach Unterdrückung des REM-Schlafs. Dass der REM-Schlaf die Stressreaktion aufrechterhält, könnte darauf zurückzuführen sein, dass er die emotionale Aufladung einer stressigen Erinnerung verstärkt.

Diese Studie erweitert laut den Forschern unser Verständnis darüber, wie sich die Schlafstadien unterschiedlich auf emotionale Reaktionen auswirken, und könnte Aufschluss über Behandlungsmöglichkeiten für Angststörungen geben.

© Psylex.de – Quellenangabe: eNeuro (2024). DOI: 10.1523/ENEURO.0453-23.2024

Weitere Infos, News dazu

Was denken Sie darüber? Oder haben Sie Erfahrungen damit gemacht?


Aus Lesbarkeitsgründen bitte Punkt und Komma nicht vergessen. Vermeiden Sie unangemessene Sprache, Werbung, themenfremde Inhalte. Danke.