Großzügiger Elternurlaub schützt vor schlechterer psychischer Gesundheit
04.01.2023 Elternzeit schützt vor einer schlechteren psychischen Gesundheit, insbesondere bei Müttern, und es gibt Hinweise darauf, dass sich dieser positive Effekt auch im späteren Leben fortsetzt laut einer in The Lancet Public Health veröffentlichten Studie.
Forscher der Abteilung für öffentliche Gesundheitswissenschaften an der Universität Stockholm und dem Fachbereich für globale öffentliche Gesundheit am Karolinska Institutet haben in einer systematischen Übersichtsarbeit den Zusammenhang zwischen Elternurlaub und psychischer Gesundheit von Eltern im internationalen Kontext untersucht.
„Elternwerden kann für beide Elternteile stressig sein. Wir neigen dazu, nur an die enormen hormonellen und körperlichen Veränderungen zu denken, die die Mutter erfährt, aber wir müssen auch daran denken, dass der Übergang zur Elternschaft für Paare stressig ist“, sagt Studienleiterin Sol P. Juárez.
So sehen sich Eltern beispielsweise mit Herausforderungen im Zusammenhang mit der Kinderbetreuung, beruflichen Unsicherheiten und finanziellem Druck aufgrund eines geringeren Einkommens konfrontiert.
„Dies ist vielleicht der Grund, warum psychische Störungen nach der Geburt relativ häufig sind; man sagt, dass 10 bis 20 Prozent der Mütter und bis zu 10 Prozent der Väter davon betroffen sind. Deshalb wollten wir alle veröffentlichten wissenschaftlichen Erkenntnisse systematisch untersuchen, um festzustellen, ob der Elternurlaub dazu beitragen kann, die psychischen Symptome von Eltern zu lindern“, sagt Juárez.
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass Elternurlaub vor einer schlechteren psychischen Gesundheit schützt einschließlich depressiver Symptome, allgemeiner psychischer Gesundheit, psychischer Belastung, Burnout und Inanspruchnahme psychologischer Betreuung, insbesondere bei Müttern.
„Die positiven Auswirkungen werden jedoch mit großzügigeren Elternurlaubsregelungen in Verbindung gebracht, zum Beispiel mit einer längeren Dauer der Elternzeit“, betont Studienautorin Amy Heshmati.
Die Forscher durchsuchten fünf Online-Datenbanken bis zum 29. August 2022. Insgesamt wurden 45 Studien in der Studie berücksichtigt.
„Ein interessantes Ergebnis ist, dass die positiven Auswirkungen nicht nur kurz nach der Geburt des Kindes zu beobachten sind, sondern dass diese schützenden Effekte des Elternurlaubs für Mütter bis ins spätere Leben andauern können“, sagt Koautorin Helena Honkaniemi.
Die Ergebnisse bei Vätern waren nicht eindeutig. Es wurde weniger über Väter geforscht, und dennoch deutet diese Forschung darauf hin, dass die psychische Gesundheit von Vätern besser ist, wenn Elternurlaubsregelungen einen angemessenen Lohnersatz oder Anreize, wie z. B. Inanspruchnahmequoten, bieten, fügt Honkaniemi hinzu.
© Psylex.de – Quellenangabe: The Lancet Public Health – DOI:https://doi.org/10.1016/S2468-2667(22)00311-5