Studie entdeckt bidirektionalen Zusammenhang zwischen Autoimmunerkrankungen und perinataler Depression
09.01.2024 Frauen mit einer Autoimmunerkrankung leiden während der Schwangerschaft und nach der Geburt häufiger an Depressionen – an der sogenannten perinatalen bzw. peripartalen Depression. Umgekehrt haben Frauen mit einer perinatalen Depression ein höheres Risiko für die Entwicklung einer Autoimmunerkrankung, so eine neue Studie des Karolinska Institutet, die in der Zeitschrift Molecular Psychiatry veröffentlicht wurde.
In der vorliegenden Studie verwendeten die Forscher Daten aus dem schwedischen medizinischen Geburtsregister und identifizierten alle Frauen, die zwischen 2001 und 2013 in Schweden entbunden hatten. Von der daraus resultierenden Gruppe von etwa 815.000 Frauen und 1,3 Millionen Schwangerschaften wurde bei etwas mehr als 55.000 Frauen während der Schwangerschaft oder innerhalb eines Jahres nach der Entbindung eine Depression diagnostiziert.
Die Forscher verglichen dann die Häufigkeit von 41 Autoimmunerkrankungen bei Frauen mit und ohne perinatale Depression, wobei sie familiäre Faktoren wie Gene und das Umfeld der Kindheit kontrollierten, indem sie auch die Schwestern der betroffenen Frauen einbezogen.
Stärkster Zusammenhang bei Multipler Sklerose (MS)
Die Ergebnisse zeigen einen bidirektionalen Zusammenhang zwischen perinataler Depression und Autoimmunthyreoiditis, Psoriasis, MS, Colitis ulcerosa und Zöliakie. Insgesamt war die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen mit einer Autoimmunerkrankung an einer perinatalen Depression litten, um 30 % höher. Umgekehrt hatten Frauen mit perinataler Depression ein um 30 % höheres Risiko für eine nachfolgende Autoimmunerkrankung.
Am stärksten war der Zusammenhang bei der neurologischen Erkrankung MS, bei der das Risiko in beide Richtungen doppelt so hoch war. Am stärksten war er auch bei Frauen, die zuvor keine psychiatrische Diagnose hatten.
„Unsere Studie deutet darauf hin, dass der perinatalen Depression ein immunologischer Mechanismus zugrunde liegt und dass Autoimmunerkrankungen als Risikofaktor für diese Art von Depression angesehen werden sollten“, sagt die Erstautorin der Studie, Emma Bränn, Forscherin am Institut für Umweltmedizin des Karolinska Institutet.
© Psylex.de – Quellenangabe: Molecular Psychiatry (2024). DOI: 10.1038/s41380-023-02351-1
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