Betrügen oder nicht betrügen? Die kognitive Kontrolle u. die moralische Einstellung

Die kognitive Kontrolle begünstigt entweder Ehrlichkeit oder Unehrlichkeit, abhängig von der moralischen Einstellung

Betrügen oder nicht betrügen? Die kognitive Kontrolle u. die moralische Einstellung

14.09.2021 Die Fähigkeit der kognitiven Kontrolle ermöglicht es dem Menschen, die Impulse des Gehirns zu kontrollieren, z. B. sich auf eine Person in einer Menschenmenge zu konzentrieren und Ablenkungen zu ignorieren. Sie spielt auch eine Rolle beim Treffen moralischer Entscheidungen.

Aber setzt die kognitive Kontrolle einen moralischen Impuls – ehrlich oder unehrlich zu sein – außer Kraft? Das hängt von der moralischen Grundeinstellung einer Person ab, wie neue in JNeurosci veröffentlichte Forschungsergebnisse zeigen.

Speer et al. nutzten das Elektroenzephalogramm (EEG) zur Ermittlung des Aktivitätsmusters der kognitiven Kontrolle und verglichen es mit der Gehirnaktivität der Teilnehmer während einer ‚Betrugsaufgabe‘. Die Teilnehmer spielten ‚Spot-the-Difference‘ und erhielten eine Belohnung, wenn sie drei Unterschiede fanden. Doch nur einige Bildpaare enthielten tatsächlich drei Unterschiede, was die Teilnehmer zum Schummeln verleitete.

Theta-Gehirnwellen zeigen kognitive Kontrollaktivität

Das moralische Verhalten der Teilnehmer war unterschiedlich: Einige entschieden sich, ein paar Mal zu schummeln, während andere nur ein paar Mal die Wahrheit sagten. Während die Teilnehmer entschieden, ob sie schummeln wollten oder nicht, verstärkte sich die Aktivität der Theta-Gehirnwellen – ein Aktivitätsmuster, das für die kognitive Kontrolle steht.

Eine stärkere Theta-Aktivität bedeutete, dass die Teilnehmer mit größerer Wahrscheinlichkeit gegen ihre moralische Grundeinstellung verstießen: Betrüger waren eher ehrlich, und ehrliche Menschen waren eher bereit zu betrügen, sagen die Wissenschaftler.

© Psylex.de – Quellenangabe: JNeurosci (2021). DOI: 10.1523/JNEUROSCI.0666-21.2021

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