Big 5 Persönlichkeitsmerkmale von Rauchern

Raucher sind eher extravertierter, weniger gewissenhaft und verträglich

Big 5 Persönlichkeitsmerkmale von Rauchern

04.07.2024 Zigarettenraucher, Zigarrenraucher und Nichtraucher haben jeweils unterschiedliche Persönlichkeitsprofile laut einer in PLOS ONE veröffentlichten Studie von Dritjon Gruda von der Universidade Catolica Portuguesa, Portugal, und Jim McCleskey von der Western Governors University, U.S.A.

Der Tabakkonsum ist nach wie vor ein gewaltiges globales Problem für die öffentliche Gesundheit, das jährlich für mehr als 8 Millionen Todesfälle verantwortlich ist, einschließlich derer, die auf Passivrauchen zurückzuführen sind. Neue Forschungsergebnisse unterstreichen die entscheidende Rolle psychologischer Faktoren, einschließlich Persönlichkeitsmerkmalen, bei der Ausprägung von Tabakkonsummustern.

Um diese Frage weiter zu erforschen, untersuchten Gruda und McCleskey den Zusammenhang zwischen den Big-Five-Persönlichkeitsmerkmalen (Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit und Neurotizismus) und dem Rauchen von Zigarren oder Zigaretten bei einer Stichprobe von 9.918 älteren Erwachsenen aus 11 europäischen Ländern.

Gewissenhaftigkeit, Verträglichkeit und Extraversion

Die Ergebnisse zeigten, dass Rauchen mit niedrigeren Werten für Gewissenhaftigkeit und Verträglichkeit und höheren Werten für Extraversion verbunden ist als Nichtrauchen.

Die Autoren spekulieren, dass die relativ niedrige Gewissenhaftigkeit bei Rauchern einen Mangel an Selbstdisziplin und die Missachtung langfristiger Gesundheitsrisiken widerspiegeln könnte, die für ein eher impulsives Verhalten charakteristisch sind, während eine geringere Verträglichkeit erklären könnte, warum Raucher trotz gesellschaftlicher Missbilligung oft weitermachen. Sie vermuten auch, dass die beobachtete höhere Extraversion darauf hindeuten könnte, dass diese Personen den sozialen Charakter des (gemeinsamen) Rauchens genießen.

Persönlichkeitsunterschiede zwischen verschiedenen Rauchertypen

Die Analyse ermittelte auch Persönlichkeitsunterschiede zwischen verschiedenen Rauchertypen und stellte fest, dass Zigarrenraucher im Vergleich zu Zigarettenrauchern und Nichtrauchern tendenziell einen geringeren Neurotizismus und eine höhere Offenheit aufweisen, was unterstreicht, dass die Motive und Kontexte des Tabakkonsums unterschiedlich sind.

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Persönlichkeitsmerkmale dem Rauchverhalten vorausgehen, was Auswirkungen auf gezielte Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit und der Sozialpolitik zur Bekämpfung der weltweiten Tabakepidemie hat.

Nach Ansicht der Autoren sollten künftige Forschungsarbeiten diese Zusammenhänge in jüngeren Kohorten untersuchen und möglicherweise Informationen für Frühinterventionsstrategien liefern, die den Beginn des Rauchens aufgrund der Veranlagung zu bestimmten Persönlichkeitstypen verhindern. Weitere Studien könnten auch andere Formen von Tabakerzeugnissen wie Kautabak oder neuere Rauchtrends wie E-Zigaretten und Vaping einbeziehen.

Die Autoren fügen hinzu: „Was wir herausgefunden haben, ist im Grunde: Sag mir, was du rauchst, und ich sage dir, wer du bist“.

© Psylex.de – Quellenangabe: PLoS ONE (2024). DOI: 10.1371/journal.pone.0305634

Weitere Infos, News dazu

Was denken Sie darüber? Oder haben Sie Erfahrungen damit gemacht?


Aus Lesbarkeitsgründen bitte Punkt und Komma nicht vergessen. Vermeiden Sie unangemessene Sprache, Werbung, themenfremde Inhalte. Danke.