Depression bei jungen Menschen: Theta-Burst-Stimulation + kognitive Übungen

Neurophysiologische Auswirkungen der Theta-Burst-Stimulation gefolgt von kognitiven Übungen bei der Behandlung von Depressionen bei jungen Menschen

Depression bei jungen Menschen: Theta-Burst-Stimulation + kognitive Übungen

02.12.2022 Neue Forschungsergebnisse zeigen vielversprechende Ergebnisse bei der Anwendung neurotechnologischer Ansätze zur Behandlung von Depressionen bei Jugendlichen und jungen Menschen. Die Forschungsarbeit unter der Leitung von Professor Faranak Farzan von der Simon Fraser University (SFU) wurde im Journal of Affective Disorders Reports veröffentlicht.

Die Forscher untersuchten die klinischen und neurophysiologischen Auswirkungen der Anwendung von Hirnstimulation gefolgt von kognitiven Übungen zur Behandlung von Depressionen bei 26 jungen Menschen (im Alter von 16-24 Jahren).

Theta-Burst-Stimulation (TBS)

Die spezielle Form der Hirnstimulation, die sogenannte Theta-Burst-Stimulation (TBS), hat sich bereits als schnelle und wirksame Methode zur Behandlung von Depressionen bei Erwachsenen erwiesen.

Bei der TBS werden magnetische Impulse oder Bursts verabreicht, um den präfrontalen Kortex des Gehirns zu stimulieren. Dieser Bereich des Gehirns ist an verschiedenen kognitiven Aspekten beteiligt, darunter logisches Denken, Problemlösung, Verständnis und Impulskontrolle. Es handelt sich auch um eine Hirnregion, die bei klinischer Depression eine wichtige Rolle spielt. So wurden beispielsweise Beeinträchtigungen des präfrontalen Kortex mit Symptomen wie Grübeln und Suizidgedanken in Verbindung gebracht.

Signifikante Veränderungen im präfrontalen Kortex

In dieser Studie zielten die Forscher mit wiederholten TBS-Sitzungen über vier Wochen bei den jungen Teilnehmern auf den präfrontalen Kortex ab. Anschließend beobachteten und überwachten die Forscher die Veränderungen der Hirnaktivität mit einer multimodalen Hirnkartierungstechnik aus transkranieller Magnetstimulation in Kombination mit Elektroenzephalographie (TMS-EEG).

Am Ende der vierwöchigen Studie stellten die Forscher signifikante Veränderungen der Gehirnaktivität in den behandelten Regionen sowie in den Regionen fest, die nicht direkt mit TBS stimuliert wurden. Die Veränderungen der Hirnaktivität waren auch mit einer Verringerung der Werte für Depression und Grübeln verbunden.

Frühere Forschungsarbeiten haben einen Zusammenhang zwischen einer Funktionsstörung des präfrontalen Kortex und klinischer Depression gezeigt. „Mit Hilfe der TMS-EEG-Gehirnkartierungstechnologie fanden wir auch heraus, dass der präfrontale Kortex bei den jungen Menschen mit Depression eine höhere Hirnaktivität aufweist als bei Gesunden. Es war sehr interessant, in der aktuellen Studie zu sehen, dass eine vierwöchige TBS-Behandlung diese übermäßige Hirnaktivität zu reduzieren schien, was möglicherweise eine Rückkehr zu einem ‚gesunden‘ Zustand widerspiegelt“, sagt Studienautor Prabhjot Dhami.

Beeinträchtigungen des präfrontalen Kortex bei jungen Menschen mit depressiven Störungen könnten auch zu Symptomen wie Grübeln und Suizidgedanken/-verhalten beitragen, merkt Farzan an. Da der präfrontale Kortex für die exekutive Funktion entscheidend ist, können Funktionsstörungen oder Defizite in dieser Region zum Auftreten und zur Aufrechterhaltung von depressiven Symptomen führen.

Die Forscher sagen, dass neurotechnologische Behandlungen, wie die Kombination von TBS, die auf den präfrontalen Kortex abzielt, gefolgt von einer kognitiven Übung, die auch diesen Hirnbereich anspricht, das Potenzial haben, die Wirkung auf den präfrontalen Kortex bei jungen Depressiven zu optimieren und die Symptome wirksamer zu lindern.

© Psylex.de – Quellenangabe: Journal of Affective Disorders Reports (2022). DOI: 10.1016/j.jadr.2022.100439

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