Depression: Magnetkrampftherapie als Alternative?

Fortsetzung der Magnetkonvulsionstherapie bei behandlungsresistenten unipolaren oder bipolaren Depressionen

Depression: Magnetkrampftherapie als Alternative?

21.10.2021 Behandlungsresistente Depression ist genau das, wonach es klingt: eine Form der psychischen Erkrankung, die sich einer wirksamen Therapie entzieht. Sie ist nicht selten; allein in den Vereinigten Staaten leiden schätzungsweise 3 Millionen Menschen an behandlungsresistenter Depression.

In einer neuen in der Online-Ausgabe des Journal of Clinical Psychiatry veröffentlichten Studie hat ein internationales Team von Wissenschaftlern unter der Leitung des Hauptautors Zafiris J. Daskalakis vom Fachbereich Psychiatrie der University of San Diego School of Medicine, untersucht, ob eine fortgesetzte Magnetkrampftherapie (auch Magnetkonvulsionstherapie genannt) einen Rückfall der behandlungsresistenten Depression wirksam verhindern könnte, insbesondere im Vergleich zu dem, was über die Elektrokrampftherapie (EKT; auch Elektrokonvulsionstherapie genannt) bekannt ist, dem derzeitigen Behandlungsstandard, aber einer Methode mit unterschiedlichen Ergebnissen und einer kontroversen Geschichte.

Elektrokrampftherapie / Elektrokonvulsionstherapie

Die EKT ist ein unter Vollnarkose durchgeführtes Verfahren, bei dem kleine elektrische Ströme durch das Gehirn geleitet werden, wodurch es zu einem kurzen Krampf und Veränderungen in der Gehirnchemie kommt, die die Symptome einiger psychischer Erkrankungen, insbesondere Depressionen und Manie, umkehren können.

Die EKT wirkt oft, wenn andere Behandlungen erfolglos sind, aber sie wirkt nicht bei jedem, und es können immer noch Nebenwirkungen auftreten, wie Verwirrung und Gedächtnisverlust. Diese Bedenken und ein nach wie vor bestehendes öffentliches Stigma haben die breite Anwendung der EKT eingeschränkt.

Magnetkonvulsionstherapie

Die Magnetkonvulsionstherapie ist eine andere Form der elektrischen Hirnstimulation, die in den späten 1990er Jahren eingeführt wurde. Sie löst einen Krampfanfall im Gehirn aus, indem sie über eine Magnetspule hochintensive Magnetfeldimpulse abgibt.

Die Stimulation kann gezielt auf eine bestimmte Hirnregion ausgerichtet werden, mit minimalen Auswirkungen auf das umliegende Gewebe und weniger kognitiven Nebenwirkungen. Wie die EKT ist auch die Magnetkonvulsionstherapie zur Behandlung von Depressionen, Psychosen und Zwangsstörungen im Einsatz.

Während die EKT und, in geringerem Maße, die Magnetkrampftherapie in früheren Untersuchungen zumindest in einigen Fällen akuter oder behandlungsresistenter Depressionen einen unmittelbaren Nutzen gezeigt haben, ist weit weniger darüber bekannt, ob eine fortgesetzte Magnetkrampftherapie einen Rückfall der psychischen Erkrankung verhindern kann.

Wirksamkeit von Magnetkonvulsionstherapie bei behandlungsresistenten unipolaren oder bipolaren Depressionen

In der jüngsten Studie, der ersten ihrer Art, untersuchten Daskalakis und Kollegen, ob die fortgesetzte Anwendung von Magnetkonvulsionstherapie ein Wiederauftreten einer behandlungsresistenten (unipolaren) schweren depressiven Störung oder einer bipolaren Depression, zu der auch Symptome einer Manie gehören, verhindert.

Die Forscher rekrutierten Teilnehmer mit entsprechenden Diagnosen, die gut auf eine akute Magnetkonvulsionstherapie (MKT) angesprochen hatten, für eine fortgesetzte MKT-Behandlung. Zwischen Februar 2012 und Juni 2019 erhielten 30 Teilnehmer über einen Zeitraum von sechs Monaten 12 weitere MKT-Sitzungen mit abnehmender Häufigkeit.

Rezidiv der Depression

Ein Drittel der Patienten erlitt einen Rückfall der Depression oder musste in eine psychiatrische Klinik eingewiesen werden, wobei es keine signifikanten Unterschiede zwischen Patienten mit unipolarer und bipolarer Depression gab. Bei den anderen zwei Dritteln kam es jedoch zu einer nachhaltigen Verbesserung der depressiven Symptome, ohne dass es zu negativen kognitiven Auswirkungen kam.

Die Autoren stellten fest, dass die Rückfallquote bei fortgesetzter Magnetkrampfbehandlung niedriger war als bei früheren Untersuchungen, die eine einmalige, akute Magnetkrampftherapie untersuchten: 33 Prozent im Vergleich zu 50 Prozent.

Sie stellten außerdem fest, dass bei denjenigen, bei denen sich die Suizidgedanken während der akuten Magnetkonvulsionstherapie verbessert hatten, diese Symptome im Verlauf der fortgesetzten MKT nachhaltig abnahmen.

Die meisten neurokognitiven Tests zeigten keine signifikanten Unterschiede während der Fortsetzung der Magnetkonvulsionstherapie. Tatsächlich verbesserte sich die verbale Gewandtheit. Diese Ergebnisse zeigen auch, dass zusätzliche, über einen langen Zeitraum wiederholte MKT-Behandlungen weiterhin ein sicheres und verträgliches Verfahren sind, schließen die Autoren.

© Psylex.de – Quellenangabe: The Journal of Clinical Psychiatry (2021). www.psychiatrist.com/jcp/depre … -bipolar-depression/

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