Der Zusammenhang zwischen dem Aufenthalt zu Hause und dem Schweregrad der Symptome bei schweren depressiven Störungen
17.03.2022 Forscher des RADAR-CNS-Projekts haben Daten von Smartphones und Wearables verwendet, um den Zusammenhang zwischen der Zeit, die zu Hause verbracht wird, und der Schwere der Symptome bei Menschen mit schweren depressiven Störungen (klinischer Depression) zu untersuchen.
Die in JMIR mHealth and uHealth veröffentlichte Studie ergab, dass schwer depressive Teilnehmer, die mehr Zeit zu Hause verbrachten, auch über schwerere Symptome berichteten.
Die Forscher sammelten Daten von 164 Teilnehmern mit klinischer Depression, die für das RADAR-CNS-Projekt rekrutiert wurden – eine Zusammenarbeit unter der Leitung des King’s College London Institute of Psychiatry, Psychology & Neuroscience (IoPPN). Mithilfe von Geolokalisierungsdaten, die von Smartphones und Wearables stammen, konnten die Forscher feststellen, wie viel Zeit jeder Teilnehmer zu Hause verbrachte.
Personen, die innerhalb des zweiwöchigen Studienzeitraums mehr Zeit zu Hause verbrachten, berichteten über schwerere Symptome einer Depression. Weitere Analysen ergaben, dass ältere und stärker von Depressionen betroffene Teilnehmer in den zwei Wochen vor den Symptomberichten mehr Zeit zu Hause verbracht hatten. Der Zusammenhang zwischen der zu Hause verbrachten Zeit und dem Schweregrad der Symptome war an Wochentagen stärker als an Wochenenden.
Die Studie deutet darauf hin, dass von Smartphones und Wearables gewonnene Geolokalisierungsdaten klinisch relevante Informationen liefern könnten, um die Fernüberwachung des psychischen Wohlbefindens einer Person zu verbessern, sagen die Wissenschaftler.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass das Alter und die Berufstätigkeit einer Person die Stärke des Zusammenhangs zwischen der Schwere der Depressionssymptome und dem Aufenthalt zu Hause beeinflussen. Diese Erkenntnis ist von großer Bedeutung für die Interpretation ähnlicher Studien, die in der Vergangenheit durchgeführt wurden oder in Zukunft geplant sind, um sicherzustellen, dass wir die verschiedenen Faktoren berücksichtigen, die bei der Beziehung zwischen der zu Hause verbrachten Zeit und der Depression eine Rolle spielen. Künftige Arbeiten werden untersuchen, ob Veränderungen der häuslichen Verweildauer zur Vorhersage von Rückfällen bei Depressionen herangezogen werden können, was letztlich einen wichtigen Ansatz zur kontinuierlichen und informativen Überwachung des Schweregrads der Symptome darstellen könnte“, bemerkte Studienautorin Dr. Petroula Laiou vom IoPPN.
© Psylex.de – Quellenangabe: JMIR mHealth and uHealth (2022). DOI: 10.2196/28095