Die Pupillenweite und das Arbeitsgedächtnis

‚Augenöffner‘: Pupillen vergrößern sich bei Konzentration auf Aufgaben

Die Pupillenweite und das Arbeitsgedächtnis

23.04.2024 Das Arbeitsgedächtnis ist eine der exekutiven Funktionen des Gehirns, eine Fähigkeit, die es dem Menschen ermöglicht, Informationen zu verarbeiten, ohne dabei den Überblick zu verlieren.

Kurzfristig ermöglicht das Arbeitsgedächtnis dem Gehirn, eine unmittelbare Aufgabe zu erledigen, wie das Einräumen des Geschirrspülers. Langfristig hilft es dem Gehirn zu entscheiden, was für den zukünftigen Gebrauch aufbewahrt werden soll, z. B. ob mehr Geschirrspülmittel benötigt wird.

Forscher der University of Texas in Arlington wissen, dass das Arbeitsgedächtnis von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich ist, aber sie wissen nicht genau, warum. Daher führten Matthew Robison, Assistenzprofessor für Psychologie, und die Doktorandin Lauren D. Garner ein Experiment durch, um herauszufinden, ob die Untersuchung der Pupillen einer Person ein guter Indikator für das Arbeitsgedächtnis ist.

Pupillenweite und Arbeitsgedächtnismessungen

Normalerweise weiten sich die Pupillen eines Menschen bei schlechten Lichtverhältnissen, um mehr Licht in das Auge zu lassen. In ihrer neuen in der Fachzeitschrift Attention, Perception & Psychophysics veröffentlichten Studie berichten die Forscher jedoch, dass sich die Pupillen einer Person auch erweitern, wenn sie sich auf eine Aufgabe konzentriert. Sie fanden insbesondere heraus, dass die Personen bei Arbeitsgedächtnistests umso besser abschnitten, je stärker sich ihre Augen während der Aufgabe weiteten.

„Wir stellten fest, dass die Teilnehmer mit den niedrigsten Leistungen bei den Aufgaben eine geringere Pupillenerweiterung zeigten“, so Robison. „Bei den leistungsstärksten Teilnehmern war die Pupillenerweiterung insgesamt größer, und die Personen waren anspruchsvoller, was die abzurufenden Informationen betraf.“

Für die Studie rekrutierten er und Garner 179 Studenten an der UT Arlington. Die Teilnehmer absolvierten mehrere Aufgaben zum Arbeitsgedächtnis, bei denen ihnen Informationen vorgelegt wurden, die sie sich dann einige Sekunden lang merken sollten. Während der Aufgaben wurden die Pupillen der Teilnehmer kontinuierlich mit einem Eye-Tracker gemessen, ähnlich dem, den Optometristen bei Augenuntersuchungen verwenden.

„Wir fanden heraus, dass Personen, die intensiver und konsequenter aufpassten, was sich in einer stärkeren Erweiterung ihrer Pupillen zeigte, bei den Gedächtnisaufgaben besser abschnitten“, so Robison. „Wichtig ist, dass die leistungsstarken Teilnehmer auch eine höhere Pupillensensibilität aufwiesen als die weniger leistungsstarken. Dies ist eine aufregende Forschungsarbeit, denn sie fügt ein weiteres wertvolles Puzzleteil zu unserem Verständnis darüber hinzu, warum das Arbeitsgedächtnis individuell variiert“.

© Psylex.de – Quellenangabe: Attention, Perception, & Psychophysics, 2024; DOI: 10.3758/s13414-024-02853-2

Weitere Infos, News dazu