Die Risikobereitschaft von religiösen Menschen

Beeinflusst der Glaube an einen Gott die Bereitschaft, Risiken einzugehen?

Die Risikobereitschaft von religiösen Menschen

15.12.2023 Führt das Denken über den Glauben dazu, dass religiöse Menschen eher bereit sind, Risiken einzugehen? Eine neue Studie unter der Leitung der Fakultät für Gesundheit der Universität York kommt zu dem Ergebnis, dass die Teilnehmer eher Risiken eingingen, wenn sie an Gott als wohlwollenden Beschützer dachten.

„Der theoretische Zusammenhang zwischen dem Glauben an Gott und der Risikobereitschaft ist zwar schon seit einiger Zeit bekannt, aber die Methoden, mit denen frühere Studien diesen Zusammenhang untersuchten, waren nicht die besten, die derzeit angewandt werden“, sagt die Hauptautorin Cindel White, Assistenzprofessorin an der Fakultät für Psychologie.

Schutz durch ihren Gott

„Unsere sorgfältig konzipierte Studie bestätigte, dass Gläubige annahmen, ihr Gott werde sie vor negativen Konsequenzen schützen, und dass sie sich aufgrund des vermeintlichen Schutzes zuversichtlicher fühlten, potenziell gefährliche oder unsichere Aktivitäten zu unternehmen.“

Die im Journal of Experimental Social Psychology veröffentlichte und von White und ihren Mitarbeitern von der University of British Columbia verfasste Studie, befasste sich speziell mit christlichen US-Amerikanern, die bekanntlich an einen Gott glauben, der sie vor Schaden bewahrt. White konzentrierte sich auch speziell auf das, was sie als „moralisch neutrale“ Risiken bezeichnet.

Moralisch neutrale Risiken

„Aus früheren Untersuchungen wissen wir, dass religiöse Menschen weniger geneigt sind, unmoralische Risiken einzugehen, wie z. B. Drogenkonsum, und wir wissen auch, dass Menschen sich von Gott eher ermutigt fühlen, moralisch positive Risiken einzugehen, wie z. B. einer Person in Not zu helfen“, erklärt White.

Stattdessen befassten sich die Forscher mit Szenarien, bei denen es um Freizeitrisiken wie Bergsteigen und um soziale und berufliche Risiken ging, z. B. den Umzug an einen neuen Ort, um eine neue Arbeitsstelle anzunehmen und eine zuverlässige Beziehung zu finden.

Laut White sagen die Ergebnisse nichts darüber aus, ob religiöse Menschen eher Risiken eingehen als nicht-religiöse, aber sie könnten auf ein Gefühl der Sicherheit hinweisen, das der Glaube an Gott vermittelt.

„Diese Ergebnisse stützen das Argument, dass Christen in ihrem Alltag den Glauben an Gott nutzen können, um sich besser zu fühlen, wenn sie sich für ein Risiko entscheiden. Es ergibt durchaus Sinn, dass diese Beziehung zwischen dem Glauben an Gott und riskantem Verhalten Teil einer breiteren Palette religiöser Überzeugungen ist, die den Menschen helfen, mit Ungewissheit, Angst und Stressoren im täglichen Leben fertig zu werden, und die ihnen helfen, ihr Leben positiver zu sehen, und sie daher eher dazu bringen, Gelegenheiten wahrzunehmen, die sie sonst vielleicht vermeiden würden.“

© Psylex.de – Quellenangabe: Journal of Experimental Social Psychology (2023). DOI: 10.1016/j.jesp.2023.104539

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