Studie untersuchte dopaminerge Regulation der dynamischen Emotionswahrnehmung
03.05.2022 Der Neurotransmitter Dopamin, der für seine Rolle bei der Belohnung bekannt ist, ist auch an der Wahrnehmung von Emotionen beteiligt laut in JNeurosci veröffentlichten Forschungsergebnissen.
Dopamin und Probleme mit sozialer Kognition
Menschen mit gestörtem Dopaminspiegel, wie bei der Parkinson-Krankheit und Schizophrenie, haben oft Probleme mit Aspekten der sozialen Kognition. Doch der Zusammenhang zwischen Dopamin und bestimmten sozialen Verhaltensweisen blieb bislang unklar, was zum Teil auf die uneinheitlichen Ergebnisse von Studien zurückzuführen war, die individuelle Unterschiede im Dopaminspiegel nicht berücksichtigten.
In einer Studie von Schuster et al. nahmen gesunde Teilnehmer an einem Tag Haloperidol – einen Dopaminrezeptor-Hemmer – und an einem anderen Tag eine Placebopille ein, bevor sie eine Aufgabe zur Erkennung von Emotionen lösten. Sie bewerteten Videos von Personen, die eine Emotion ausdrückten, anhand ihrer Körperhaltung und ihres Gangs (d. h. langsame Bewegungen für Traurigkeit, schnelle, ruckartige Bewegungen für Wut). Die Forscher maßen auch indirekt den Ausgangswert des Dopaminspiegels jeder Person, indem sie ihr Arbeitsgedächtnis testeten.
Fähigkeit, Emotionen zu erkennen
Die Wirkung von Haloperidol variierte bei jeder Person je nach ihrem Ausgangsdopaminspiegel. Bei Personen mit niedrigem Dopaminspiegel steigerte das Medikament ihre Fähigkeit, Emotionen zu erkennen, während es bei Personen mit hohem Dopaminspiegel ihre Fähigkeit beeinträchtigte.
Künftige Arbeiten werden untersuchen, wie Veränderungen des Dopaminspiegels bei Erkrankungen wie der Parkinson-Krankheit zu Beeinträchtigungen der sozialen Kognition beitragen.
© Psylex.de – Quellenangabe: JNeurosci (2022). DOI: 10.1523/JNEUROSCI.2364-21.2022