Beiträge zu “Drogensucht, Drogenabhängigkeit Erfahrungen, Erfahrungsberichte”

  1. Es fing bei mir schon an als ich 13 war. Das Trinken, Als ich einmal zu viel erwischte, stürzte ich über die Treppen und lag dann 10 Tage lang im Krankenhaus. Ich schlug mir einen Vorderzahn aus und brach mir den Kieferknochen. Fortan hatte ich starke Komplexe wegen meiner Zähne und konnte keinen Freund finden, obwohl ich gut aussah. Ich packte die Klasse nicht und meine Eltern schoben mich in ein Heim für schwer erziehbare Jugendliche ab. Da gings mit dem Trinken erst richtig los und bis ich 17 war trank ich so viel, bis ich benebelt war. Wir hatten Zu Hause einen Hobby Weinberg. Und noch vor der Schule schlich ich mich in den Keller, öffnete den Hahn des Weinfasses und trank Wein wie Wasser. Niemand merkte etwas davon. Zuhause gings mir schlecht. Ich wurde von meinen Eltern nur geduldet, nie akzeptiert oder geliebt. Mein älterer Bruder wurde bevorzugt, denn er machte nie Probleme, ich hingegen schon. ich war in der Schule schlecht und trieb mich herum. Als ich dann im Sommer einen Job in einer Jugendherberge bekam, floss noch mehr Wein. Da kamen die Schüler und Reiseleiter und luden mich ein. Wir sassen jeden Abend auf der Terrasse und tranken. Der Koch sagte mir dann, dass ich ein aufgedunsenes Gesicht hatte. Das hatte ich auch vom Cognac, der in meinem Schrank stand, und den ich trank wie Wasser… Ich hatte keine Lust mehr zu trinken, ich wollte Haschisch rauchen und hoffte, dass ich diesen irgendwo finden möge.

    Das Glück schien mir hold zu werden und ich fand auf unserer Drogenszene einen Mann, der mir Cannabis verkaufte. Nun liess ich den Alkohol und rauchte von früh bis spät Joints. Oft war ich dann so müde, dass ich mich während der Arbeit hinlegte. ‚Dann kam Bruno. Wieder einmal suchte ich Haschisch auf der Fluss Wiese, als er mich entdeckte und mich einlud. Er sah so aus wie der Christus auf dem Bild meiner Oma. Damals stand ich auf so Typen. Wir rauchten Gras und er setztes sich einen Hit. Als ich rauchte, ging es nir so gut wie nie. Die Wärme zog in mir ein und unendliche Geborgenheit erfasste mich. Es lag auch daran, dass dieser Mann bei mir war…. Als ich ihn wiedersuchte war er am nächsten Tag wieder da. Ich zog mit 17 allein durch die Nacht und hockte mich in verschiedene Kneipen, da wo Drogendealer verkehrten. Ein Paar las mich auf und fuhr mich nach Hause zu meiner Arbeit. Am nächsten Tag ging ich wieder in die Bar H. und da lernte ich dann Roby kennen.

    Er war 10 Jahre älter als ich und sass total zugedröhnt am Boden. Ein Typ sagte zu mir: „Der verkauft speed, weck ihn auf.“ Ich weckte Roby und er verkaufte mir Amphetamine, die ich alle wahllos einnahm. Dann kriegte ich so einen Bewegungsdrang, dass ich 2 Tage lang nur mehr putzte wie eine irre. Roby war Fixer und ich freundete mich mit ihm an und wir trafen uns fortan jeden Tag, so begann ich H. zu sniffen. Als ich 13 war wünschte ich mir immer einen Freund, der Drogen nimmt und mit dem ich dann was tolles erleben kann. Dieser Wunsch traf ein. An meinem 18. Geburtstag packte ich meine Sachen und zog von Daheim aus. Wir gingen aufs Gerade Wohl einfach irgendwo hin und suchten uns eine Arbeit. Einmal, als ich krank im Zimmer dieser Arbeit lag, nahm ich eine Roipnol nach der anderen und wollte einfach nur schlafen. Die Pillen schlugen ein und ich war echt einen Tag und eine Nacht lang total weg. Als ich aufwachte sass Roby am Bett mit der Gun im Arm und ich sagte spontan, „bitte gib mir auch was ab, mir gehts so schlecht. Ich wollte auch eine Gun im Arm haben. Erst wollte er mich nicht anfixen. Als ich aber keine Ruhe gab, setzte er mir doch einen Hit. Ich glaub ich bin dann in eine Art Koma gefallen, weil die Roips auch noch gewirkt haben und weis sonst nichts mehr von dem Abend.

    Auf jeden Fall gingen die Hits weiter und wir kauften uns nun jeden Tag was. Dann fühlte ich mich ruhig und entspannt und konnte alle anderen Drogen absetzen. Fortan wollte ich nur mehr Heroin nehmen. Wir reisten in unsere Heimatstadt zurück und ich musste das Geld für die Drogen besorgen. Das machte ich auf dem Strich. Wenn man das H. hatte, war das alles nicht so schlimm, denn es ging einem immer gut. Als meine Eltern davon erfuhren, sorgten sie dafür, dass ich von der Strasse wegkam und so kam ich nach Berlin zu Daytop. Dort lernte ich mit mir umzugehen und schaffte es mindestens für 10 Jahre clean zu leben. Ich war das Vorbild von Askese: Keine Zigaretten, kein Alkohol, keine Schmerztabletten, Vegetarierin…Ich bezog eine schicke Wohnung mit meinem neuen Mann und dann etablierte ich mich selbst und mein Leben verlief zwar clean, aber es kamen die Essstörungen, als ich 20 war, weil ich den Nightclub wo ich arbeitete nicht mehr packte, dann hatte ich laufend Angstzustände, und verliess Jahrelang das Haus nicht mehr. Eine neue Lieb gab mir dann Auftrieb und heilte mich vor den Phobien und der Annorexie.

    Als es mit ihm nicht mehr ging, dachte ich daran erneut Heroin zu nehmen, denn andere Drogen kamen für mich nicht mehr in Frage, aber die Vernunft siegte immer. Es fing wieder an, als ich 30 war. Da hatte ich die Wahl einen von drei Männern zum Freund zu nehmen, die mich interessierten. Ich wusste nicht wen. Mit mir in der Arztpraxis, konnte mich zur Arzthelferin ausbilden lassen, arbeitete eine Gleichaltrige, die die Drogensucht nicht besiegt hatte und Codein verschrieben bekam. Codein ist ein Opiat und wird ebenso von der Mohnpflanze gewonnen. Es hat in etwa die selbe Wirkung wie Morphium oder Heroin. Zur selben Zeit lernte ich einen Kollegen meines Chefs kennen, einen Allgemein Arzt, der mir den Hof machte und mich in seine Praxis als Patientin einlud. Ich ging hin weil es mir seelisch so schlecht ging, und bat ihn mir den damals frei zugänglichen (mit normalen Rezept erhältlichen) Codeinsaft zu verschreiben, was der dann, als ich nicht locker liess, machte. Diese Arznei fiel damals nicht unter das Btmg Gesetz. So kaufte ich mir das Codein in der Apotheke und freute mich auf jedes Wochenende wo ich wieder eine Kappe davon nehmen durfte. Ich verbot mir selbst, mehr davon zu nehmen. Dann traf ich Mladen. Er war in Berlin aufgewachsen und kam aus Zagreb. Wir hatten damals viel Kontakt , weil er in meiner Nähe wohnte. Er trank viel und das gefiel mir nicht. An einem Abend sagte er: „Du kannst so nicht weitermachen mit dem Codein, du wirst 60 Tage und mehr einen Höllenentzug erleiden. Das schaffst du nicht.“

    Er wollte mir Heroin besorgen, damit ich überhaupt noch von der körperlichen Sucht von allein wegkommen sollte. Denn Heroin dauert bis es entzogen ist, nur 10 bis 14 Tage, Opiate wie Methadon, Codein, Morphin, alle um die 60 Tage aufwärts. Ich stellte mich auf Heroin um und sniffte und rauchte das Zeug. Iv wollte ich auf keinen Fall mehr anfangen. Ich habe dann eine 7 jährige Heroinsucht erlebt, die aber für mich nicht schlimm war. Mein damaliger Freund, der als Physiker viel Geld verdiente, zahlte mir einen warmen Entzug in einer Super Klinik und als ich nach 10 Tagen daheim war, hatte ich diesen Kopfdruck, der bei dieser Sucht am schlimmsten ist. Man ist wie ferngesteuert und kann ohne H. nichts mehr machen, man wird erst wieder normal, wenn man etwas eingenommen hat. Wenn man nix hat, dreht man seelisch fast durch…. Das Körperliche ist nicht so schlimm, wobei ich zugeben muss, dass ich in 14 Jahren nie einen Entzug hatte, der länger als maximal eine Nacht dauerte. Ich weis, dass ich oft schwitzend und frierend herum gelaufen bin, irgend einen Albaner anhaute und nicht von der Szene wegging, bis ich etwas bekommen hatte… Also nach dem Entzug hielt ich es genau 3 Tage aus und dann ging ich an mein Versteck ran, wo ich Stoff abgelegt hatte, sollte das Kopf Kino nicht weggehen…. Ich rauchte Folie und als ich das braune Zeug über dem Feuerzeug rinnen sah, wurde mir warm und alles war wieder gut…

    Ich döste ein und das Leben war wieder schön. Ich machte weiter: Ich muss sagen, dass ich nie erwischt wurde, dass ich nie auffiel, obwohl ich die seltsamsten Orte aufsuchte um was zu kaufen und ich hatte Glück, dass ich mich gut halten konnte. Ich war glücklich in jener Zeit, weil ich nur vom Stoff abhängig war und von keinem Mann. Ich konnte mit mir allein sein und jeder Tag mit oder ohne andere Menschen war schön. Ich war mein eigener Herr und mein Leben gehörte allein mir. Es gab keine Leere mehr, keine Depressionen, keine Angstzustände, keine Essstörungen, ich konnte mit der U Bahn fahren ohne Angst zu haben wie früher, ich fühlte mich seelisch gesund… Auf H. wurde auch keine Beziehung zum Albtraum, weil das Zeug immer zwischen mir und dem Partner stand und er nie an mich heran kommen konnte, kurzum, ein Mann bekam so keine Macht über mich und so wurde ich auch immer gut behandelt, da ich innerlich frei blieb. Da mich die Sucht immer auf die Suche trieb, konnte nur immer wenige Tage das H. ohne Stress geniessen, hatte ich gar keine Zeit für Beziehungsprobleme und es gab sie auch nicht. Wenn mal etwas weh tat, dann weinte ich, aber wenn der Stoff drohte auszugehen, vergass ich alle persönlichen Probleme und der Kopfdruck und die Angst kamen und so war das normale Leben, das nur mit der Droge möglich war, also dass man Freunde traf, die alle nix von der Sucht wussten, dass man Leute kennen lernte, oder mit dem Partner vornehm ausging, purer Luxus. Um Geld zu verdienen, jobbte ich im Begleitservice und hatte dort die vornehmsten Kunden.

    Es war herrlich für mich dann im Wc eines Lokales meine Folie zu rauchen. Das war alles was ich in dieser Zeit wirklich wollte und was mich freute. Nach diesen 7 Jahren trat Roman in mein Leben. Er war süchtig wie ich und in einer Zeit als es nix gab in Berlin taten wir uns zusammen. Er war mein Typ und kam aus meiner Stadt. Wir blieben sofort zusammen und fortan sollte es für mehrere Monate nur mehr Sex and Drugs and Rockn Roll geben. Er und ich reisten viel und dann beschlossen wir in die gemeinsame Heimat zurück zu gehen, da man dort einfacher leben konnte mit der Sucht. Wir nahem uns dort eine Wohnung und er ging ins Methadon Progamm und dann immer arbeiten. Ich wollte keine Ersatzmittel und blieb zuhause. Nun hatte ich erreicht was ich immer wollte: Einen Mann, der mich versteht und immer meine Droge nehmen dürfen. Leider erwies sich die Droge dann als Fluch. Ich wurde trotz Konsum immer dicker, da ich das Haus nicht mehr verliess, bekam Wasserödeme an den Beinen und wäre fast daran gestorben. Zum Arzt ging ich damit nie. Ich fühlte mich auf einmal einsam, trotz Droge, mit meinem Freund hatte ich mich auseinander gelebt, neue Freunde gab es nicht… Ich sass den ganzen Tag vor dem pc und sniffte H.

    Das war furchtbar langweilig nun. Innerlich ging es gut, denn man ist mit dieser Droge immer ausgefüllt, weil das Belohnungszentrum immer eingsechaltet ist und man nichts tun muss um sich gut zu fühlen. Irgendwann eckte mich das Heroin an, ich wollte keines mehr. So nahm ich nur mehr soviel,dass ich keinen Turkey bekam. Dann ungewollt jeden Tag weniger. Ich verabscheute das Zeug immer mehr. Ohne Mühe setzte ich es dann ganz ab und bin seit 5Jahren durchgehend und ohne Rückfall clean. Es könnte mir jemand heute etwas schenken und ich würde gelangweilt weggehen. Oft denke ich, schade, es war damals alles einfacher und ich hätte es gerne wieder. Aber dann sagt mein Kopf, die Zeit dafür ist abgelaufen und heute würde es mir nix mehr bringen. ich hatte nie eine Überdosis, keiner meiner Freunde ist gestorben, ich war nie im Gefängnis oder vor Gericht, da ich nie aufgefallen bin, ich habe also nur gute Erfahrungen mit dem Zeug gemacht. Dennoch: Der Kopfdruck kam nicht mal mehr als ich das H. abgesetzt hatte. Ich fühlte mich noch immer positiv verändert: Habe fast nie ein Leeregefühl, mein Kopf ist klar, ich habe kaum Angst… Das ist mir von der Jahrelangen Medikation noch geblieben…. Wer also aufhören will, der darf sich nie dazu zwingen. Ich wollte eigentlich immer drauf bleiben und dennoch musste ich von mir selbst aus, aufhören. Bei mir wusste niemand etwas von der Sucht, auch meine Familie nicht. Darum gab es keinen Druck. Mit Druck geht das aufhören nicht. Danke fürs Lesen.

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