Studie untersuchte Wechselwirkungen zwischen schweren psychischen Störungen, Zigarettenrauchen und weiteren Drogensüchten
25.10.2021 Einer neuen Studie der Universität Indiana zufolge sind psychische Probleme bei rauchenden Erwachsenen und solchen mit anderen Drogensüchten weit verbreitet, was zeigt, dass Rauchen und psychische Störungen gemeinsam behandelt werden müssen, schreiben die Autoren der in Drug and Alcohol Dependence veröffentlichten Studie.
Die Studie
Die in Zusammenarbeit mit anderen Universitäten durchgeführte Untersuchung ergab, dass psychische Probleme bei Erwachsenen mit Substanzkonsumstörungen, die Zigaretten rauchen, mehr als doppelt so häufig sind wie bei Erwachsenen ohne Drogenabhängigkeiten, die keine Zigaretten rauchen.
Für die Studie wurden Daten aus dem United States National Survey on Drug Use and Health verwendet. Die Prävalenz psychischer Erkrankungen (d. h. schwerwiegender psychischer Störungen) wurde über einen Zeitraum von zehn Jahren für Erwachsene, die gegenwärtig täglich, gegenwärtig nicht täglich, früher oder nie Zigaretten geraucht haben, aufgeschlüsselt nach dem Auftreten einer weiteren Drogensucht.
Faktoren Nikotinabhängigkeit, andere Drogensüchte
Die Studie ergab, dass die gravierenden psychischen Probleme je nach Status der Drogensucht und des Zigarettenrauchens erheblich variierten, so dass die schwerwiegenden psychischen Erkrankungen bei Personen mit Substanzkonsumstörung drei- bis fünfmal höher waren als bei Personen ohne Drogenkonsum, und zwar für alle Raucherstatusgruppen.
Diese Muster wurden für fast alle Untergruppen in Bezug auf Geschlecht, Alter, Rasse/Ethnizität, Einkommen und Familienstand festgestellt. Die Prävalenz schwerer psychischer Störungen war bei Personen mit Substanzkonsumstörungen und täglichem Zigarettenrauchen am höchsten, wobei ein Viertel oder mehr dieser Erwachsenen über schwere psychische Erkrankungen berichteten.
Die Studie ergab auch, dass die schwerwiegende psychische Belastung bei allen Rauchergruppen im Laufe der Zeit zunahm, wobei die Zunahme bei Personen mit der Abhängigkeit von anderen Drogen höher war als bei Personen ohne Drogenkonsum.
Studienautorin Maria Parker von der IU School of Public Health-Bloomington sagte, dass die Einbeziehung einer umfassenden Bewertung psychiatrischer Symptome in Programme zur Raucherentwöhnung oder zur Behandlung von Substanzkonsumstörungen für Menschen mit psychischen Störungen von Nutzen sein kann. Darüber hinaus könnten die Anbieter bei der Beurteilung und Behandlung von Personen mit Nikotinabhängigkeit und anderen Drogensüchten auf psychiatrische Symptome achten.
© Psylex.de – Quellenangabe: Drug and Alcohol Dependence (2021). DOI: 10.1016/j.drugalcdep.2021.109095
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Wichtig fände ich diese Erkenntnis auch bei Essstörungen. Was nutzt die gefühlt 100ste Diät, wenn die Psyche nicht mitbehandelt wird. Gerade bei Adipositas wird das noch viel zu wenig beachtet. Seit diesem Jahr gibt es einige verschreibungspflichtige Apps die bei Adipositas helfen sollen. Teils mit Video Calls. Bei keiner wird die Psyche dabei richtig ernst genommen. Den meisten adipösen Patienten die sich mit Ernährung und gesundheit beschäftigt haben sind diese Zusammenhänge klar. Doch Adipositas Hilfe bezieht sich meist nur auf Ernährung, Bewegung und ein wenig Verhaltenstraining. Das ist bei weitem zu wenig und behandelt nicht die Ursache.