Menschen, denen es an Mitgefühl für die Umwelt mangelt, sind auch generell weniger emotional und empathisch
06.09.2022 Menschen, die weniger emotional auf Bilder von Umweltschäden reagieren, sind auch generell weniger emotional und empathisch laut einer neuen in Emotion veröffentlichten Studie der University of Michigan.
Unterschiede in der politischen Ideologie können politische Anpassungen zur Bekämpfung des Klimawandels behindern. Forscher und Praktiker appellieren oft an die Empathie der Menschen, um sie zu sensibilisieren.
Einige Menschen scheinen jedoch von der Umweltzerstörung emotional weniger betroffen zu sein – insbesondere diejenigen, die ideologisch eher konservativ und weniger umweltfreundlich eingestellt sind, wie die Studie zeigt.
In einer Reihe von Online-Experimenten in den USA untersuchten Logan Bickel und die Psychologieprofessorin Stephanie Preston die emotionalen Reaktionen von mehr als 600 Personen in verschiedenen Kontexten.
Menschen, die beim Betrachten von Bildern von Umweltschäden – wie etwa brennenden Ölteppichen in einem Golf – nicht beunruhigt waren, fühlten sich auch bei anderen Bildern nicht unwohl, darunter weinende Babys, Polizisten in Not, verletzte Sportler, verwundete Soldaten und sogar verschimmeltes Essen.
Im Einklang mit diesem Mangel an ansteckendem Leid gaben „teilnahmslosere“ Personen an, dass sie weniger Empathie für die Menschen im täglichen Leben empfinden, weniger umweltbewusst sind und weniger Ehrfurcht vor der Natur haben. Diese Gruppe reagierte auch weniger auf positive Bilder wie glückliche Babys, Eiscreme und Geldstapel, so die Ergebnisse der Studie.
Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass das Desinteresse mancher Menschen an der Umwelt möglicherweise nicht besonders politisch ist oder ein spezifisches Desinteresse an der Umwelt widerspiegelt. Es ist vielmehr ein Merkmal ihrer (fehlenden) Emotionalität.
„In Anbetracht der Tatsache, dass unser Risikobewusstsein und unsere Entscheidungen stark von Emotionen geleitet werden, sind teilnahmslosere Menschen weniger geneigt, Ressourcen für diese sich langsam aufbauende Krise bereitzustellen“, so Preston.
Appelle, der Umwelt zu helfen, müssen die Unterschiede in der emotionalen Verfassung der Menschen berücksichtigen und neue Taktiken für diejenigen entwickeln, die sich von Appellen an die Emotionen nicht überzeugen lassen, so Logan.
© Psylex.de – Quellenangabe: Emotion (2022). DOI: 10.1037/emo0001072