Frauen und junge Menschen haben ein höheres Risiko für die Entwicklung von Angststörungen
06.06.2016 Eine in der Fachzeitschrift Brain and Behavior veröffentlichte Statistik-Studie der Universität Cambridge untersuchte die Prävalenz von Angststörungen bei Frauen und Männern auch in Westeuropa und Nordamerika.
Die Studie fand heraus, dass Menschen aus Westeuropa und Nordamerika mit größerer Wahrscheinlichkeit unter Angst litten als Menschen anderer Kulturen, und dass Angststörungen häufig eine doppelte Belastung darstellen, da sie oft zusammen mit anderen Gesundheitsproblemen wie Herzerkrankungen, Krebs und Schwangerschaft auftreten.
Prävalenz (Krankheitshäufigkeit)
Die Wissenschaftler untersuchten 1.200 globale Studien, von denen 48 ihren Kriterien für die Analyse genügten.
In der Europäischen Union sind mehr als 60 Millionen Menschen durch Angststörungen im Jahr betroffen laut den Forschern.
Zwischen 1990 und 2010 blieb das Gesamtverhältnis der Betroffenen größtenteils unverändert, wobei etwa 4% eine Angststörung zeigten.
Frauen, junge Menschen
Das höchste Verhältnis wurde in Nordamerika gemessen mit fast 8%; das niedrigste in Ostasien, wo weniger als 3% unter dieser psychischen Störung litten.
Frauen waren statistisch fast doppelt so häufig betroffen wie Männer, und junge Menschen – sowohl Männer als auch Frauen – unter 35 Jahren waren unverhältnismäßig oft betroffen (2,5-9,1%), stellten die Wissenschaftler fest.
Begleiterkrankungen
Die Forscher fanden auch heraus, dass Personen mit anderen Gesundheitsproblemen häufig mit viel größerer Wahrscheinlichkeit auch Angststörungen zeigten.
Zum Beispiel hatten 10,9 Prozent der Erwachsenen mit einer kardiovaskulären Krankheit in den westlichen Ländern eine generalisierte Angststörung, wobei Frauen höhere Angstwerte zeigten als Männer.
Menschen mit Multipler Sklerose waren am stärksten betroffen: 32% hatten ebenfalls eine Angststörung.
Schwangere Frauen
Zwangsstörungen wurden statistisch häufiger bei schwangeren Frauen vorgefunden und dies vor allem in der Phase nach der Geburt. In der Allgemeinbevölkerung waren etwa 1% von einer Zwangsstörung betroffen, aber bei schwangeren Frauen lag die Rate doppelt so hoch und leicht höher bei postpartalen Frauen, sagte Studienautorin Olivia Remes.
Zu Minderheiten, marginalisierten Gruppen gab es kaum Studien, obwohl diese wohl ein noch viel größeres Risiko für die Entwicklung großer Angst haben, sagte Prof. Carol Brayne.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Cambridge, Brain and Behavior – DOI: 10.1002/brb3.497; Juni 2016
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