Visualisierung von Gesundheitsrisiken mit medizinischer Bildgebung zur Änderung des Gesundheitsverhaltens und der Risikofaktoren der Betroffenen
04.03.2022 Man sagt, ein Bild sagt mehr als tausend Worte, und Forscher haben herausgefunden, dass der Einsatz medizinischer Bildgebungstechnologien, die den Gesundheitszustand visualisieren können, risikobehaftete Verhaltensweisen eher verhindern und ein gesundheitförderndes Verhalten verbessern kann als nicht-visuelle Informationen.
Die in der Zeitschrift PLOS Medicine veröffentlichte Metaanalyse kommt zu dem Ergebnis, dass Personen, die sich einem bildgebenden Verfahren unterziehen und denen visuelle, personalisierte Informationen über ihr eigenes Krankheitsrisiko gezeigt werden, eher risikoreiche Verhaltensweisen einschränken könnten.
Gesundheitsverhalten beeinflussen
Nicht-übertragbare Krankheiten sind schätzungsweise für mehr als zwei Drittel der jährlichen Todesfälle weltweit verantwortlich und hängen mit Verhaltensweisen wie Rauchen, schlechter Ernährung und Bewegungsmangel zusammen. Eine Verhaltensänderung kann die Risiken verringern, und viele Maßnahmen zielen darauf ab, zu einer solchen Änderung des Gesundheitsverhaltens zu motivieren. Die Forscher wollen herausfinden, ob der zunehmende Einsatz medizinischer Bildgebungstechnologien dabei helfen könnte.
Gareth Hollands und Kollegen von der Universität Cambridge (Großbritannien) führten eine Metaanalyse von 21 randomisierten, kontrollierten Studien mit über 9.000 erwachsenen Teilnehmern durch. Den Teilnehmern wurden nach einem bildgebenden Verfahren wie Computertomografie, Ultraschall oder Röntgen entweder visuelle Beispiele für personalisierte Risikoinformationen zusätzlich zu Gesundheitsinformationen oder -ratschlägen gezeigt, oder sie erhielten Gesundheitsinformationen oder -ratschläge ohne visuelles Feedback. Die Studien berichteten über Verhaltensweisen wie Rauchen, Medikamenteneinnahme, körperliche Aktivität, Ernährung, Mundhygiene, Sonnenschutz, Nutzung von Sonnenstudios, Blutzuckertests, Selbstuntersuchung der Haut und Fußpflege.
Rauchen, gesündere Ernährung, körperliche Aktivität
Die stärksten Belege gab es für die Verringerung des Rauchens, eine gesündere Ernährung, mehr körperliche Aktivität und ein verbessertes Mundhygieneverhalten. Einzelne Studien berichteten auch über eine verbesserte Selbstuntersuchung der Haut und Fußpflege nach visualisiertem Feedback. Die anderen Verhaltensweisen wurden durch visuelle Interventionen verbessert, die Ergebnisse waren jedoch statistisch nicht signifikant. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die zunehmende Verbreitung der medizinischen Bildgebungstechnologie genutzt werden könnte, um den Menschen zu helfen, ihr Gesundheitsverhalten zu ändern und Krankheitsrisiken zu verringern.
Hollands fügt hinzu: Medizinische Bildgebungsscans werden von medizinischem Fachpersonal immer häufiger eingesetzt. Durch die Zusammenstellung der vorhandenen Forschungsergebnisse legt diese Studie nahe, dass die Präsentation der Scan-Ergebnisse gegenüber den Patienten, um deren Gesundheitszustand zu verdeutlichen, sie zu einem gesünderen Verhalten motivieren könnte.
© Psylex.de – Quellenangabe: PLOS Medicine, 2022; 19 (3): e1003920 DOI: 10.1371/journal.pmed.1003920