Hirnstimulation vielversprechend gegen Cannabissucht bei Schizophrenen

Repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) führt in klinischer Studie zu deutlicher Reduktion des Cannabiskonsums bei Menschen mit Schizophrenie

Hirnstimulation vielversprechend gegen Cannabissucht bei Schizophrenen

04.03.2022 Die repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) wurde mit einer Verringerung des selbstberichteten Cannabiskonsums um bis zu 60 Prozent bei Menschen mit Schizophrenie mit einer Cannabisabhängigkeit („Cannabis-Konsumstörung“) in Verbindung gebracht. Dies geht aus einer vom Centre for Addiction and Mental Health (CAMH) geleiteten Studie hervor, die in der Zeitschrift NPJ Schizophrenia veröffentlicht wurde.

Die Doppelblindstudie ist die erste ihrer Art, die die Wirksamkeit von rTMS bei der Behandlung von Cannabissucht bei Menschen mit Schizophrenie untersuchte, und wurde vom U.S. National Institute on Drug Abuse (NIDA) und der CAMH Foundation unterstützt.

Cannabiskonsum von Menschen mit Schizophrenie

Menschen mit Schizophrenie weisen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung sehr hohe Raten von Cannabiskonsumstörungen auf, und es gibt deutliche Hinweise darauf, dass Cannabiskonsum die psychiatrischen Symptome und die Lebensqualität dieser Menschen verschlechtert, sagte der leitende Autor Dr. Tony George.

Trotz der bekannten schädlichen Auswirkungen gibt es derzeit keine zugelassene Behandlung für Cannabisabhängigkeit mit oder ohne Schizophrenie, sagte er. „Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass rTMS eine sichere und wirksame Methode zur Reduzierung des Cannabiskonsums bei Menschen mit Schizophrenie sein könnte.“

Bis zu 60 Prozent reduzierter Cannabiskonsum

Die Studienteilnehmer erhielten vier Wochen lang fünfmal wöchentlich eine rTMS-Behandlung im Temerty Centre for Therapeutic Brain Intervention am CAMH, die auf den dorsolateralen präfrontalen Kortex (DLPFC) des Gehirns abzielt, der mit dem Belohnungssystem und der Exekutivfunktion des Gehirns in Verbindung steht.

Die mit rTMS behandelten Teilnehmer berichteten über einen Rückgang des Cannabiskonsums um bis zu 60 Prozent nach 28 Tagen sowie über ein geringeres Verlangen nach Cannabis im Vergleich zu den Kontrollpersonen, die eine Schein-rTMS erhielten.

Einer der Gründe, warum es derzeit keine wirksame Behandlung gegen die Cannabisabhängigkeit bei Menschen mit Schizophrenie gibt, läge darin, dass Menschen mit Schizophrenie oder anderen psychischen Erkrankungen in der Regel von klinischen Cannabis-Konsum-Störungsstudien ausgeschlossen werden, sagen die Studienautoren.

© Psylex.de – Quellenangabe: Schizophrenia, Feb. 24, 2022; DOI: 10.1038/s41537-022-00210-6

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