Grippe und die Psyche

Studie untersuchte, wie oft bei Kindern mit Grippe schwere neurologische / psychische Nebenwirkungen auftreten

Grippe und die Psyche

24.07.2023 Zwar ist die Häufigkeit grippebedingter neuropsychiatrischer Ereignisse bei Kindern in den Vereinigten Staaten nicht bekannt, doch die Kontroverse über die Verwendung eines gängigen antiviralen Medikaments, das üblicherweise zur Behandlung der Grippe bei Kindern verabreicht wird, hat bei Eltern und medizinischen Fachkräften gleichermaßen Besorgnis ausgelöst.

Das Dilemma, ob die Behandlung neuropsychiatrische Ereignisse verursacht oder ob die Grippe-Infektion selbst der Schuldige ist, veranlasste eine Gruppe pädiatrischer Forscher am Monroe Carell Jr. Children’s Hospital in Vanderbilt, diese Frage zu untersuchen.

Der Studie zufolge ist Oseltamivir, auch bekannt als Tamiflu, mit einer Blackbox-Warnung vor neuropsychiatrischen Nebenwirkungen versehen. Frühere Studien zeigten uneinheitliche Ergebnisse darüber, ob die Einnahme von Tamiflu zu solchen Ereignissen führt.

Diese potenzielle Nebenwirkung macht in jeder Grippesaison Schlagzeilen und ist oft ein Grund zur Besorgnis für Eltern und Ärzte, die das Risiko dieser Ereignisse abwägen, wenn sie sich für eine Behandlung mit Virostatika entscheiden, so Studienautor Dr. James Antoon von der Pediatrics and Hospital Medicine am Monroe Carell. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Grippeinfektion selbst mit neurologischen bzw. psychiatrischen Ereignissen in Verbindung gebracht werden kann, und das sollte bei der Beratung von Familien ein Thema sein“.

In einer retrospektiven Kohortenstudie nutzten die Forscher die Medicaid-Datenbank von Tennessee, um Heranwachsende im Alter von 5 bis 17 Jahren mit einer ambulanten Grippediagnose zwischen 2016 und 2020 zu identifizieren.

Auftreten von psychiatrischen / neurologischen Symptomen

Insgesamt wurden 156.661 Grippediagnosen erfasst. Die Ergebnisse zeigten, dass die Raten von auftretenden psychischen/neurologischen Symptomen bei Jugendlichen und bei Kindern mit Risikofaktoren für Grippekomplikationen höher waren und bei Kindern mit neurologischen und psychiatrischen Störungen zehn- bzw. 100-mal höher waren.

Zu den neurologischen Ereignissen gehören Krampfanfälle, Enzephalitis, veränderter mentaler Status, Ataxie/Bewegungsstörungen, Sehstörungen, Schwindel und Kopfschmerzen. Zu den psychischen / psychiatrischen Ereignissen gehören Mord, Suizid, selbstverletzendes Verhalten, Stimmungsstörungen und Psychosen / Halluzinationen).

„Glücklicherweise waren die schwerwiegendsten Ereignisse wie Suizidalität und Selbstverletzungen sowie Enzephalitis selten“, so Mitforscher Dr. Derek Williams. „Nichtsdestotrotz ist jedes dieser Ereignisse besorgniserregend, unabhängig vom Schweregrad. Es ist auch wahrscheinlich, dass viele dieser Komplikationen durch eine Grippeimpfung vermieden werden könnten.“

© Psylex.de – Quellenangabe: JAMA Pediatrics (2023). DOI: 10.1001/jamapediatrics.2023.2304

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