Hautkrankheiten stellen eine psychosoziale Belastung dar
03.11.2023 Hautkrankheiten können eine psychosoziale Belastung und Gefühle der Stigmatisierung verursachen laut einer online im Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology veröffentlichten Studie.
Dr. Paolo Gisondi von der Universität Verona in Italien und seine Kollegen untersuchten die Belastung durch die häufigsten dermatologischen Erkrankungen bei erwachsenen Patienten in Europa im Hinblick auf Psyche, Lebensqualität, Arbeitsleben und Stigmatisierung. Die Analyse umfasste die Antworten von 19.915 Personen.
- Die Forscher fanden heraus, dass die Lebensqualität besonders bei Menschen mit Hidradenitis suppurativa (HS; Acne inversa) und sexuell übertragbaren Krankheiten beeinträchtigt war.
- Eine mäßige bis extrem große Auswirkung auf die Lebensqualität wurde bei etwa der Hälfte der Teilnehmer mit Akne, Alopezie (kreisrunder Haarausfall) oder chronischer Urtikaria (Nesselsucht) und bei etwa 40 Prozent der Teilnehmer mit atopischer Dermatitis (vormals Neurodermitis), Hautkrebs oder Psoriasis (Schuppenflechte) festgestellt.
- Insgesamt empfanden 88,1 Prozent der Teilnehmer ihre Hauterkrankung im Privatleben als etwas peinlicher als im Berufsleben (83 Prozent).
- Darüber hinaus berichtete etwa die Hälfte der Befragten über Schlafprobleme, Müdigkeit und Auswirkungen der Krankheit auf die Selbstpflege.
- Etwa jeder siebte Befragte (14,5 Prozent) glaubt, dass er wegen seiner Hautkrankheit von anderen abgelehnt wird, und 19,2 Prozent glauben, dass sie mit Abscheu betrachtet werden.
- Bei allen Krankheiten wurden häufig Angstzustände und Depressionen angegeben.
„Unsere Studie unterstreicht die psychosoziale Belastung, die Menschen mit Hautkrankheiten erfahren, und die Notwendigkeit, ihre Auswirkungen auf die Lebensqualität und die Stigmatisierung im Rahmen des Patientenmanagements zu berücksichtigen“, schreiben die Autoren.
© Psylex.de – Quellenangabe: J Eur Acad Dermatol Venereol. 2023;37(Suppl. 7):15–16. https://doi.org/10.1111/jdv.18985.
News zu Psyche und Haut, Hauterkrankungen
- Hautkrankheiten stellen eine psychosoziale Belastung dar
- Zusammenhang zwischen Stress und Hautproblemen
- Psyche und Neurodermitis
- Psoriasis (Schuppenflechte) und die Psyche
- Pruritus (Juckreiz) und die psychische Gesundheit
- Weitere News aus der Forschung dazu
Zusammenhang zwischen Stress und Hautproblemen
24.11.2015 Eine neue Studie von Forschern der Temple University konnte eine Verbindung zwischen einem erhöhten Niveau an psychischen Stress und Hautbeschwerden bei Studenten bestätigen.
Die Studie befragte 5.000 Studenten (finale Stichprobengröße: 422) über eine webbasierte Umfrage zu dem von ihnen wahrgenommenen psychischen Stress und ihren Hautproblemen.
Bild: Iva Balk
“Vorherige Studien haben schon auf einen Zusammenhang zwischen Stress und Hautveränderungen hingewiesen, aber diese Studien waren klein, benutzten keine genormten Messungen, beruhten auf Erzählungen oder richteten ihre Analysen auf eine einzelne Hautkrankheit”, sagte Koautor Gil Yosopovitch in der Zeitschrift Acta Dermato-Venereologica.
Die Befragten wurden in drei Gruppen eingeteilt: wenig Stress, moderater Stress und starker Stress.
Liste der Hautbeschwerden
Verglichen mit den wenig gestressten Teilnehmern, litten die stark gestressten deutlich häufiger unter
- Pruritus (juckende Haut);
- Alopezie (Haarausfall);
- öligen, wachsartigen oder brüchigen Stellen auf der Kopfhaut;
- Hyperhidrosis (lästiges Schwitzen);
- schuppiger Haut;
- Onychophagie (Fingernagelkauen);
- juckendem Ausschlag an den Händen und
- Trichotillomanie (krankhaftes Haareausreißen).
Es gab keinen Zusammenhang zwischen der wahrgenommenen psychischen Stressausprägung und Auftreten von Pickeln, trockenem/wundem Ausschlag, Warzen und anderen Unreinheiten im Gesicht.
Trotz einiger Studienlimitationen (z.B. wurden die Hautsymptome nicht durch ärztliche Untersuchungen festgestellt) hält Dr. Yosipovitch die Resultate für Hautärzte wichtig.
“Unsere Befunde zeigen, dass Ärzte, Dermatologen diese Patienten nach den von ihnen wahrgenommenen Ausmaß an psychischen Stress fragen sollten. Krankheitsschübe oder Verschlechterung weisen nicht immer unbedingt auf ein Nicht-Ansprechen auf die Behandlung, wenn starker Stress vorliegt.”
Außerdem legen die Befunde nahe, dass auch nicht-pharmakologische Behandlungsmaßnahmen berücksichtigt werden sollten, wenn die Patienten unter Erkrankungen der Haut und einem erhöhten Stressniveau leiden, schloss er.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Temple University, Acta Dermato-Venereologica; Nov. 2015
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