Studie: Könnte starker Marihuanakonsum die Ursache für den Anstieg der Schizophreniefälle sein?
28.07.2021 Eine neue dänische Studie zeigt, dass es seit Mitte der 1990er Jahre einen starken Anstieg von Schizophreniefällen im Zusammenhang mit Marihuanakonsum gibt.
Frühere Untersuchungen haben ergeben, dass Marihuana – insbesondere sehr starker Konsum – mit einem erhöhten Schizophrenierisiko verbunden ist. Obwohl die neue Studie keine eindeutige Ursache-Wirkung-Beziehung nachweisen kann, glauben viele Experten, dass starker Marihuanakonsum in Verbindung mit anderen Risikofaktoren dazu beitragen könnte, bei bestimmten Personen Schizophrenie auszulösen.
In der neuen in JAMA Psychiatry veröffentlichten Studie fanden die Forscher heraus, dass der Prozentsatz der Schizophrenie-Diagnosen in Dänemark, die mit einer „Cannabiskonsumstörung“ in Verbindung gebracht wurden, von 2 % im Jahr 1995 auf etwa 4 % im Jahr 2000 anstieg und seit 2010 weiter auf 8 % gestiegen ist.
Cannabiskonsumstörung
Den Forschern zufolge wird eine Cannabiskonsumstörung in der Regel als problematischer Konsum der Droge definiert, bei dem die Nutzer eine Toleranz gegenüber Marihuana entwickeln, es in größeren Mengen oder über einen längeren Zeitraum als beabsichtigt konsumieren, nicht in der Lage sind, ihren Konsum einzuschränken, und einen Großteil ihres Tages damit verbringen, Cannabis zu beschaffen, zu konsumieren oder sich von den Auswirkungen von Cannabis zu erholen (also eine Sucht bzw. Abhängigkeit). Es kann auch vorkommen, dass Menschen auf wichtige Aktivitäten und Aufgaben verzichten und stattdessen Marihuana konsumieren, selbst wenn ihr übermäßiger Konsum negative Folgen hat.
Bei Schizophrenie leiden die Betroffenen unter Wahnvorstellungen, Denkstörungen und Halluzinationen – die Auswirkungen können schwerwiegend und behindernd sein.
Ich denke, es ist sehr wichtig, sowohl unsere Studie als auch andere Studien zu nutzen, um hervorzuheben und zu betonen, dass Cannabiskonsum zur Entwicklung von psychischen Erkrankungen beitragen könnte, sagte Studienautor Carsten Hjorthøj vom Copenhagen Research Center for Mental Health.
Es gibt leider Anzeichen dafür, dass Cannabis zunehmend als eine eher harmlose Substanz angesehen wird. Das ist bedauerlich, denn wir sehen Zusammenhänge mit Schizophrenie, schlechteren kognitiven Funktionen, dem Konsum weiterer Drogen, sagt Hjorthøj.
Die Ergebnisse dieser Längsschnittanalysen zeigen, dass der Anteil der Schizophreniefälle, die mit einer Cannabisabhängigkeit verbunden sind, in den letzten zwei Jahrzehnten um das Drei- bis Vierfache zugenommen hat, was angesichts der zuvor beschriebenen Zunahme des Konsums und der Stärke von Cannabis zu erwarten ist. Dieses Ergebnis hat wichtige Auswirkungen auf die Legalisierung und Kontrolle des Cannabiskonsums, schließen die Studienautoren.
© psylex.de – Quellenangabe: JAMA Psychiatry. Published online July 21, 2021. doi:10.1001/jamapsychiatry.2021.1471
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