Sind Schönheitsoperationen / ist kosmetische Chirurgie hilfreich?
Schönheitschirurgie: Keine Hilfe bei körperdysmorpher Störung
Einer von fünf Menschen mit Dysmorphophobie unterziehen sich kosmetischen Verfahren bzw. Schönheitsoperationen, aber nur 2 Prozent von ihnen erfährt nach ihrer Behandlung eine Reduktion des Schweregrads ihrer Störung, sagen Forscher.
Körperdysmorphe Störung aka Dysmorphophobie aka Körperbildstörung ist eine psychiatrische Störung charakterisiert durch einen vorgestellten oder leichten Fehler in der Erscheinung, die klinisch bedeutende Verzweiflung oder funktionelle Beeinträchtigung verursacht. Die meisten dieser Personen glauben, dass sie tatsächlich verunstaltet sind, und dies durch Schönheitsoperationen korrigiert werden kann, die diese wahrgenommenen Makel in „Ordnung bringen“ können (statt durch psychiatrische / psychotherapeutische Interventionen), sagte Mitautorin Dr. Katharine A. Phillips, Direktorin des Körperbild-Programms des Rhode Island Hospital in einer Krankenhauspressemitteilung.
31% unterziehen sich Schönheits-OP
Die Studie wurde in der Juliausgabe der Zeitschrift Annals of Plastic Surgery herausgegeben.
Phillips und ihre Kollegen sahen sich 200 Menschen mit Körperbildstörung an und fanden, dass 31 Prozent sich mal nach einer Schönheits-OP umgehört und 21 Prozent sich chirurgischer Kosmetik oder minimal invasiven Schönheits-OPs unterzogen haben. Unter jenen, die sich tatsächlich einer kosmetischen Operation unterzogen hatten, zeigten auch nach der OP die meisten weiterhin Dysmorphophobie-Symptome und in einigen Fällen entwickelten sich neue Sorgen bzw. „entdeckten“ sie neue „Fehler“ an ihren Körpern, bemerkten die Forscher.
Nur 1% der operierten Körperbildgestörten zeigten Symptomverbesserungen
Die Forscher begutachteten 265 kosmetische Operationen und fanden, dass 178 (65 Prozent) bei Patienten mit körperdysmorpher Störung eingesetzt wurden. Aber unter diesen Fällen führte nur 1 Prozent der Schönheitsoperationen zur Symptomverbesserung bei den körperbildgestörten Patienten, berichteten die Verfasser der Studie.
Diese Befunde verbunden mit Berichten über Klagen und gelegentlicher Gewalttätigkeit, die von Personen mit Dysmorphophobie in Richtung der Ärzte ausgegangen sind, lassen einige Experten annehmen, dass Körperdysmorphe Störung eine Kontraindikation für Schönheitsoperationen ist, sagte Phillips.
Die häufigsten Schönheitsoperationen
Die häufigsten Schönheits-OPs bei Patienten mit Körperbildstörung sind Nasenplastik (Nasenkorrekturen) und Brustvergrößerungen, während die verbreitesten minimal invasiven Behandlungen Kollagenspritzen und Hautbehandlungen sind, die als Mikrodermabrasion bekannt sind, bemerkten die Verfasser der Studie.
Die Forscher stellten auch fest, dass ¾ der Prozeduren, die von Dysmorphophobie-Patienten erbeten wurden, das Gesicht betrafen, und dass mehr als ⅓ der Patienten mehrere Operationen erhielten.
Diese Studie liefert neuere und detailliertere Information über Resultate und Ergebnisse von kosmetischen OP’s / minimal invasiven Verfahren, und die Befunde legen nahe, dass es eine klare Notwendigkeit gibt, dieses Thema in weiteren Studien zu untersuchen. In der Zwischenzeit müssen Ärzte wissen, dass psychotherapeutische Behandlungen und Medikamente bei körperdysmorpher Störung (wie Serotoninwiederaufnahme-Hemmer und kognitive Verhaltenstherapie) effektiver sind, schlossen die Forscher.
Quelle: Annals of Plastic Surgery, Juli 2010
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