Kann eine webbasierte kognitiv-behaviorale Selbsthilfeintervention die Symptome einer Essstörung reduzieren und krankheitsbezogene Merkmale bei Bulimia nervosa verringern?
20.07.2024 Eine webbasierte, kognitiv-behaviorale Selbsthilfeintervention reduzierte wirksam die Symptome der Bulimia nervosa (Ess-Brechsucht bzw. kurz Bulimie) laut einer in JAMA Network Open veröffentlichten Studie.
Steffen Hartmann von der Universität Heidelberg und Kollegen untersuchten die Wirksamkeit einer webbasierten kognitiv-behavioralen Selbsthilfeintervention für Personen mit Bulimia nervosa. Erwachsene Patienten mit Bulimie (154 Teilnehmer im Alter von 19 bis 65 Jahren; 96,8% Frauen) wurden nach dem Zufallsprinzip 12 wöchentlichen Modulen oder einer Warteliste zugewiesen.
Die Forscher fanden heraus, dass die an der webbasierten Intervention teilnehmenden Personen einen deutlich stärkeren Rückgang der bulimischen Episoden im Vergleich zur Kontrollgruppe aufwiesen, was eine signifikante Veränderung der Essanfälle bedeutete. Bei den kompensatorischen Verhaltensweisen wurde jedoch keine signifikante Verbesserung festgestellt. Die Intervention wirkte sich auch positiv auf die allgemeinen Symptome der Essstörung und die klinische Beeinträchtigung aus. Das Wohlbefinden und die Arbeitsfähigkeit wurden durch die Intervention nicht verbessert.
„Diese Ergebnisse unterstreichen die Wirksamkeit von webbasierten kognitiven Verhaltenstherapien für Bulimia nervosa und legen nahe, dass diese Interventionen persönliche Therapien ergänzen können“, schreiben die Autoren. „Aufbauend auf diesen Ergebnissen sollten künftige Forschungsarbeiten prüfen, ob umfassendere Interventionen (d. h. gemischte oder ökologische Kurzzeitinterventionen) kompensatorische Verhaltensweisen, komorbide Symptome und das allgemeine Wohlbefinden wirksamer beeinflussen können.“
© Psylex.de – Quellenangabe: JAMA Netw Open. 2024;7(7):e2419019. doi:10.1001/jamanetworkopen.2024.19019