Autismus und Luftverschmutzung

Luftverschmutzung kann Autismus-Risiko erhöhen

15.12.2012 Das Risiko für Autismus steigt, wenn ein Fötus Luftverunreinigungen ausgesetzt ist, laut einer in den Zeitschrift Archives of General Psychiatry herausgegebenen neuen Studie.

Neurologische Auswirkungen durch Luftverschmutzung

„Obwohl zusätzliche Forschungen notwendig sind, um diese Befunde zu replizieren, sind die Auswirkungen auf das Gesundheitswesen dieser Ergebnisse groß, weil Exposition mit Luftverschmutzung verbreitet ist und anhaltende neurologische Wirkungen haben kann“, sagten die Forscher, angeführt von Dr. Heather E. Volk, Dozent für Präventivmedizin an der Universität von Südkalifornien in Los Angeles.

Umwelteinflüsse könnten Risiko für Autismus anheben

Obwohl über Ursachen und Therapie für die Störung noch nichts bekannt ist, nehmen die Wissenschaftler an, dass genetische, biologische oder Umwelteinflüsse das Risiko für Autismus anheben können.

Um zu untersuchen, ob die Umgebung eine Rolle beim Autismusrisiko spielt, verglichen USC Forscher 279 Kinder mit Autismus mit einer Kontrollgruppe von 245 normal entwickelten Kindern.

Sie analysierten die Daten der Luftqualität von der Umweltschutzbehörde (EPA) für die Anschriften der Mütter, um die Exposition zur Luftverunreinigung während jedes Trimesters und während des ersten Jahrs der Babys einzuschätzen.

In luftverschmutzten Gebieten 3x höheres Vorkommen von Autismus

Die Befunde zeigten, dass Kinder, die den Höchstwerten verkehrsgebundener Luftverschmutzung ausgesetzt waren, dreimal wahrscheinlicher Autismus hatten als Kinder, die in Häusern mit der niedrigsten Exposition wohnten.

Das Risiko war auch unter Kindern größer, die höheren Leveln von Staub-Partikeln (feste und flüssige Tröpfchen in der Luft zusammengesetzt aus Straßenstaub, Ruß aus Verbrennungsquellen, Gasemissionen) und Stickstoffdioxid ausgesetzt waren.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Archives of General Psychiatry, Dez. 2012

Zusammenhang zwischen Autismus und Luftverschmutzung?

10.06.2015 Die Befunde der Universität Pittsburgh bestätigen eine Untersuchung aus dem letzten Jahr, in der es ein erhöhtes Risiko für Autismus bei Kindern gab, die selbst bzw. deren Mütter einer erhöhten Luftverschmutzung während der Schwangerschaft ausgesetzt waren.

In der aktuellen Studie fanden die Forscher, dass die Wahrscheinlichkeit für Autismus bei einer größeren Exposition gegenüber Luftverschmutzung 1,5 mal höher ist, wenn man den Zeitraum von der Prä-Schwangerschaft bis zum Alter von 2 Jahren betrachtet.

Die Forschungsarbeit untersuchte 443 Kinder mit Autismus, die in sechs Bezirken im südwestlichen Pennsylvanien, USA, lebten. Die Wissenschaftler verglichen die Exposition gegenüber der Luftverschmutzung – basierend auf den Orten, wo die Mütter lebten – während der Schwangerschaft und in den ersten zwei Lebensjahren der Kinder.

Die Forscher berücksichtigten in ihren Berechnungen weiterhin: Alter, Bildung und Rasse, und ob die Mutter rauchte.

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Bild: Unsplash (pixabay)

Feinpartikel im Smog

Gemessen wurde die Verschmutzung durch die Feinpartikel im Smog. Dieser Feinstaub besteht aus kleinen Partikeln von Pkw-Abgasen, Verbrennung von z.B. Holz, Kohle und anderen fossilen Brennstoffen, die tief in die Lunge eingeatmet werden können laut dem PM-Standard der US-amerikanischen Umweltschutzbehörde EPA (Environmental Protection Agency). Die American Lung Association stuft das südwestliche Pennsylvanien für diese Art der Verschmutzung als besonders schlimm in den USA ein.

Risiko erhöht

Die Wahrscheinlichkeit für Autismus bei den Kindern war um 45% größer, wenn sie im Alter von 2 Jahren den Höchstständen ausgesetzt waren. Die Wahrscheinlichkeit war nochmal um 51% höher, wenn die höchste Exposition in der Zeitspanne von drei Monaten vor der Schwangerschaft bis zum zweiten Lebensjahr des Kindes auftrat, schrieben die Forscher in der Zeitschrift Environmental Research.

Es ist jedoch nicht klar, wie signifikant die Befunde insgesamt sind, da die Studie keine Ursache-Wirkungs-Beziehung zwischen Luftverunreinigung und Autismus zeigen kann, sagte Dr. Alyson Gutman, Ärztin am Cohen Children’s Medical Centerin New Hyde Park, N.Y.

„Wir wissen, dass es mehrere wechselwirkende Faktoren gibt, die wahrscheinlich zur Ursache für Autismus-Spektrum-Störungen beitragen.“ Diese Faktoren beinhalten genetische, Umwelt- und medizinische Risikofaktoren, sagte sie.

Kontakt mit Schadstoffen kann ein beitragender Faktor sein, sagte sie. Jedoch ist es schwierig, die Bedeutung dieses Risikofaktors im Moment zu bestimmen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Pittsburgh, Environmental Research; Juni 2015

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