Verbesserung der Lebensqualität während des Trainings in Verbindung mit Veränderungen der neuralen Aktivierung im mittleren temporalen Gyrus
25.10.2022 Multimodales Sprach-Gestik-Training (MSG) ist vielversprechend für Patienten mit Schizophrenie-Spektrum-Störung (SSD) laut einer in Schizophrenia Research veröffentlichten Studie.
Eine gestörte soziale Kommunikation ist eines der stabilsten Merkmale bei Patienten mit einer Schizophrenie-Spektrum-Störung, das die Lebensqualität stark beeinträchtigt. Die Interpretation abstrakter Sprache und die Integration nonverbaler Informationen sind besonders betroffen.
Dr. Lydia Riedl von der Philipps-Universität Marburg und Kollegen untersuchten die Möglichkeit, MSG-Training, das aus acht 60-minütigen Sitzungen mit Wahrnehmungs- und Ausdrucksaufgaben sowie Meta-Lernelementen und Transferübungen besteht, bei 29 Patienten mit SSD anzuwenden. Die Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip zuerst der üblichen Behandlung (TAU) und dann dem MSG-Training (20 Teilnehmer) oder zuerst dem MSG-Training und dann dem TAU (neun Teilnehmer) in einem gruppeninternen Crossover-Design zugewiesen und mit 17 gesunden Kontrollpersonen verglichen.
- Die Forscher stellten fest, dass die Lebensqualität der Patienten im Vergleich zu den Kontrollpersonen vor dem Training geringer war, sich jedoch während des Trainings deutlich verbesserte.
- Diese Verbesserung wurde mit Veränderungen der neuronalen Aktivierung im mittleren temporalen Gyrus für die Verarbeitung abstrakter multimodaler Inhalte in Verbindung gebracht.
- Die MSG-bedingten Veränderungen wurden durch Verbesserungen während des Trainings, selbstberichtete Werte und Bewertungen von Angehörigen bestätigt.
„Die Gesamtanalysen zur Bewertung des MSG-Trainings liefern außerordentlich vielversprechende Ergebnisse, die in weiteren unabhängigen Studien validiert und erweitert werden sollten“, schreiben die Autoren. „Zukünftige Studien sollten Kombinationen von Sprach-Gestik-Training mit neuronalen Stimulationstechniken wie transkranieller Magnetstimulation oder transkranieller Gleichstromstimulation untersuchen, die weitere vielversprechende Ansätze zu sein scheinen.“
© Psylex.de – Quellenangabe: Schizophrenia Research – https://doi.org/10.1016/j.schres.2022.06.009