Demenz durch Vitamin D Mangel?

Demenz – Vitamin D

Risikofaktoren

Vitamin D Mangel als Risikofaktor

16.09.2015 Vitamin D Mangel bei älteren Menschen steht deutlich mit einem beschleunigten kognitiven Leistungsabfall und beeinträchtigter Leistung – insbesondere mit Gedächtnisverlusten – in Verbindung laut einer in der Zeitschrift JAMA Neurology veröffentlichten Studie.

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Vitamin D Nahrungsergänzungsmittel

Die Befunde dieser Forschungsarbeit – und die von anderen – legen nahe, dass Menschen über 60 in Betracht ziehen sollten, täglich Vitamin D Nahrungsergänzungen einzunehmen, wenn die Haut nicht genug Sonne bekommt, sagten die Forscher von der University of California (Davis Health System).

„Selbst wenn es sich nicht als wirkungsvoll erweisen sollte, entsteht dadurch nur ein sehr niedriges Gesundheitsrisiko“, sagte Studienautor Joshua Miller. Ob Vitamin D Nahrungsergänzungsmittel gegen Demenzerkrankungen wirksam sind, muss erst in weiteren Studien erforscht werden.

Langzeitstudie

Die große Langzeitstudie wurde mit 400 Teilnehmern im durchschnittlichen Alter von 76 Jahren durchgeführt. Unter ihnen waren kognitiv unauffällige, leicht kognitiv beeinträchtigte und demente Teilnehmer.

Defizienz, Insuffizienz

Zu Beginn der Studie wurde das Vitamin D im Blutserum gemessen. Insgesamt hatten

  • 26% der Teilnehmer eine Vitamin D Defizienz (< 12 ng/ml) und
  • 35% eine Insuffizienz (12 bis 20 ng/ml).

Es zeigte sich, dass die Demenzgruppe am wenigsten Vitamin D (25-hydroxyvitamin D) im Blutserum hatte.

Innerhalb von fünf Jahren zeigten Vitamin D defiziente Teilnehmer kognitive Rückgänge, die zwei- bis dreimal schneller voranschritten als bei jenen mit ausreichendem Vitamin D Spiegel. Bei den insuffizienten Teilnehmern zeigte sich dies in abgeschwächter Form.

Mit anderen Worten dauerte es nur zwei Jahre bei den defizienten Personen ebenso stark geistig abzubauen, wie ihre Altersgenossen mit adäquatem Vitamin D Spiegel während der fünfjährigen Nachtestzeit abbauten.

Wir haben einen geistigen Verfall bei Teilnehmern mit niedrigem Vitamin D erwartet, aber nicht, dass der Vitaminmangel eine so profunde und schnelle Degeneration begünstigte, sagten die Forscher.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of California, JAMA Neurology; Sept. 2015

„Sonnenschein-Vitamin“: Kein Schutz gegen Demenz

10.07.2018 Eine im Fachblatt Nutritional Neuroscience veröffentlichte Forschungsarbeit zeigt, dass Vitamin D (auch bekannt als das „Sonnenschein-Vitamin“) nicht geeignet ist, Menschen vor Multipler Sklerose, Parkinson-Krankheit, Alzheimer-Krankheit oder anderen degenerativen Erkrankungen des Gehirns zu schützen.

Verbindungen mit neurodegenerativen Erkrankungen

Basierend auf einer systematischen Überprüfung von über 70 präklinischen und klinischen Studien untersuchten Dr. Krystal Iacopetta von der Universität South Australian und Kollegen die Rolle von Vitamin D bei einer Reihe von neurodegenerativen Erkrankungen, darunter Demenz-Erkrankungen wie Alzheimer.

Frühere Studien hatten ergeben, dass Patienten mit einer neurodegenerativen Erkrankung tendenziell einen niedrigeren Vitamin-D-Spiegel bzw. einen Mangel daran haben als gesunde Menschen, sagte Iacopetta.

Dies führte zu der Hypothese, dass eine Erhöhung des Vitamin-D-Spiegels, entweder durch mehr UV- und Sonneneinstrahlung oder durch die Einnahme von Vitamin-D-Ergänzungen, eine positive Wirkung auf neurodegenerative Erkrankungen wie Demenz haben könnte.

Eine weit verbreitete Meinung ist, dass diese Nahrungsergänzungsmittel das Risiko der Entwicklung von Störungen des Gehirns verringern oder deren Fortschreiten bremsen könnten.

Die Ergebnisse der eingehenden Untersuchung und Analyse der gesamten wissenschaftlichen Literatur zeigen jedoch, dass dies nicht der Fall ist, und dass es keine überzeugenden Belege dafür gibt, dass Vitamin D das Gehirn vor bspw. Demenz schützt.

Sonnenlicht

Interessanterweise gab es Belege dafür, dass UV-Licht (Sonneneinstrahlung) das Gehirn positiv beeinflussen könnte, und zwar auf eine andere Art und Weise als es mit Vitamin D zusammenhängt.

Es gibt einige frühe Studien, die darauf hindeuten, dass eine UV-Exposition einen positiven Einfluss auf einige neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose haben könnte, sagte Koautor Prof. Mark Hutchinson.

Die Wissenschaftler konnen wichtige Belege dafür vorweisen, dass UV-Licht molekulare Prozesse im Gehirn in einer Weise beeinflussen kann, die absolut nichts mit Vitamin D zu tun hat.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Nutritional Neuroscience (2018). DOI: 10.1080/1028415X.2018.1493807

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