Kopfschmerzursachen: Stress, Angst

Kopfschmerz: Ursache Stress

22.02.2014 Eine neue deutsche Studie liefert wissenschaftliche Belege dafür, was viele schon seit Jahren annehmen: Mehr Stress im Leben führt zu mehr Kopfschmerzen.

Kopfschmerzen: Ursache Stress

Die Forscher beobachteten zwei Jahre lang das Stress-Niveau und die Kopfschmerzen von 5.159 Menschen im Alter von 21 bis 71.

Spannungskopfschmerzen, Migräne und Kombination von beiden

Die Teilnehmer gaben an, wie oft sie Kopfschmerzen pro Monat hatten und wie hoch sie ihr Stress-Niveau auf einer Skala von 0 bis 100 einschätzten.

Insgesamt hatten 31 Prozent der Teilnehmer Spannungskopfschmerzen, 14 Prozent Migräne, 11 Prozent Migräne mit Spannungskopfschmerzen und bei 17 Prozent konnte der Kopfschmerztyp nicht klassifiziert werden.

Teilnehmer mit Spannungskopfschmerzen bewerteten ihren Stress im Durchschnitt auf 52 von 100 Punkten.
Die Migräniker bewerteten ihn mit 62, und diejenigen mit Migräne und Spannungskopfschmerzen mit 59 von 100 Punkten.

Je mehr Stress, desto mehr Kopfschmerzen

Für alle Kopfschmerzarten galt: Mehr Stress war mit einer Erhöhung der Tage mit Kopfschmerzen pro Monat verbunden.

Im Einzelnen:

  • Für die Teilnehmer mit Spannungskopfschmerzen war eine Erhöhung von 10 Punkten auf der Stressskala mit einer 6,3 prozentigen Zunahme der Kopfschmerz-Tage pro Monat verbunden.
  • Bei Migränikern erhöhten sich die Kopfschmerz-Tage pro Monat um 4,3 Prozent und
  • um 4 Prozent bei Teilnehmern mit Migräne in Kombination mit Spannungskopfschmerzen.

„Die Befunde belegen, dass Stress ein Faktor ist, der zum Beginn von Kopfschmerzstörungen beitragen kann, dass er die Progression (das Fortschreiten) zu chronischen Kopfschmerzen beschleunigt, Kopfschmerzepisoden verschlimmert, und dass die Kopfschmerzerfahrung selbst wiederum als Stressor dienen kann.“

„Diese Ergebnisse zeigen, es betrifft jeden, der unter Kopfschmerzen leidet, und sie betonen die Wichtigkeit von Stressmanagement-Programmen für Menschen mit Spannungskopfschmerzen, Migräne und für die Behandler“, sagte Studienautorin Sara H. Schramm von der Universitätsklinik Duisburg-Essen.

Quelle: American Academy of Neurology / Universitätsklinik Duisburg-Essen, Feb. 2014

Angst und emotionale Unsicherheit können zu Kopfschmerzen führen

03.12.2014 Eine neue Studie legt nahe, dass die emotionale Sicherheit einer Person und ihre Angst im Zusammenhang mit der Wahrscheinlichkeit stehen, unter Kopfschmerzen zu leiden.

Kopfschmerzen
Bild: Gerd Altmann

Juanita KM Berry untersuchte diese Verbindung im Zusammenhang mit ihrer Forschung über psychologische und physiologische Ursachen für Kopfschmerzen. Sie interessiert sich besonders für Kopfschmerzen, die mit Stress verbunden sind.

Wir wissen, dass Stress Kopfschmerzen verursacht, aber die Mechanismen sind noch nicht isoliert worden. Schmerz ist eine sensorische und emotionale Erfahrung, und es besteht die Möglichkeit, dass er durch Emotionen intensiviert oder gehemmt wird, sagt sie.

Emotionale Bindungsstile

Berry analysierte die emotionalen Bindungsstile von fast 100 Erwachsenen und kategorisierte sie in Personen mit sicheren oder unsicheren emotionalen Bindungsstil.

Es gibt zwei Typen des unsicheren Bindungsstils:

  1. Personen mit einem eher ängstlichen Stil suchen Beruhigung/Bestätigung in engen Beziehungen, während
  2. jene mit einem eher vermeidenden Bindungsstil sich anderen nicht zuwenden, um Unterstützung zu erhalten.

Der ängstliche, unsichere Bindungstyp

Wir stellten fest, dass der ängstliche, unsichere Bindungsstil eine gute Vorhersagevariable für Kopfschmerzen war, und dass diese Personen auch eine größere Intensität der Kopfschmerzen erfuhren.

Interessanterweise schienen diese Teilnehmer sich an den Experimentator zu wenden, um beruhigt zu werden, und berichteten über Kopfschmerzen sogar bevor die stressende Aufgabe begonnen hatte.

Berry und Koautor Professor Peter Drummond von der australischen Murdoch Universität haben einige Theorien über die Verbindung zwischen Angst und Kopfschmerzen.

Wir wissen, dass ängstliche Menschen von ihren (Erfolgs-)Erwartungen beeinflusst werden, und sie setzen die Latte manchmal zu hoch, erfahren dann Enttäuschung und Stress, sagte Berry.

Wir wissen nicht, ob Schmerz eher ein Problem von Menschen mit ängstlichem Bindungsstil ist oder ob eventuell die antizipatorische (vorweggenommene) Angst unsichere Bindungstypen dazu bringen kann, mehr Schmerzen zu erfahren.

Über Schmerz zu klagen, kann sogar ein Weg sein, wie diese Betroffenen Beruhigung durch andere erfahren können.

Um Menschen mit diesen Problemen helfen zu können, ist es wichtig, die potentiellen Mechanismen und Ursachen dieses Vorgangs zu klären, sagte sie.

Diese Studie legt nahe, dass ängstliche, unsichere Bindungsstile die Arzt-Patienten-Beziehung beeinflussen können, und dass Angehörige der Gesundheitsberufe darüber und über Möglichkeiten zur Beruhigung von unter Kopfschmerzen leidenden Personen Bescheid wissen sollten.

Beziehungspartner und Pfleger von Menschen mit ängstlicher, unsicherer Anlage spielen eine wichtige Rolle bei deren Genesung.

© PSYLEX.de – Quellen: Murdoch Universität; Dezember 2014

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