Was im Gehirn bei Migräne passiert

Andere Struktur im Gehirn von Migränikern

31.03.2013 Menschen mit Migräne können bestimmte strukturelle Unterschiede in den schmerzgebundenen Bereichen des Gehirns haben, sagt eine neue Studie.

Cortex des Gehirns unterscheidet sich

Mit Hilfe von MRT Scans haben Forscher herausgefunden, dass in bestimmten Regionen des Gehirns, die mit Migräneschmerzen verbunden sind, Migränebetroffene einen vergleichsweise dünneren und kleineren Cortex hatten. Der Cortex ist die äußere Neuronen-Schicht des Gehirns.

Die Oberfläche des Gehirns „nimmt dramatisch“ während der fötalen Entwicklung zu, während sich die Dicke des Cortex während des Lebens ändert, erklärte der Forscher Dr. Massimo Filippi.

„Wir vermuten, dass Migränepatienten eine Art von kortikaler ‚Signatur‘ haben könnten – eine anormale kortikale Oberfläche, die sie für Schmerzen und die anormale Verarbeitung schmerzhafter Stimuli anfälliger machen könnten“, sagte der Professor für Neurologie vom University Vita-Salute’s San Raffaele Scientific Institute in Milan.

Andere Struktur im Gehirn bei Migräne
Die Migräne von Paul Julius Möbius

Die Studie untersuchte 63 Erwachsene mit Migräne und 18 migränefreie Männer und Frauen.

Unterschiede bei Migränebetroffenen

Filippis Team stellte fest, dass das Migränegehirn kompliziert ist. In einigen Bereichen war die Rinde dicker, aber bei anderen, inklusive der Schmerzverarbeitungsbereiche, war der Cortex dünner, verglichen mit den migränefreien Erwachsenen.

Unterschiede mit und ohne Aura

Und es gab auch Differenzen unter den Migränebetroffenen. Der genaue Ort der Cortexabnormitäten unterschied sich tendentiell bei den Patienten, die ein Aura hatten, und denen ohne Aura.

Laut den Forschern könnten diese strukturellen Unterschiede im Gehirn helfen zu erklären, warum die zwei Formen der Migräne sich unterschiedlich zeigen.

Filippi sagte, dass es wichtig ist zu verstehen, dass die mit Migräne verbundenen strukturellen Gehirnveränderungen Einblicke in die Ursache für den Migräneschmerz und andere Symptome der Betroffenen geben könnten.

Er sagte, dass sein Team diese Patienten jetzt beobachtet, um zu sehen, ob die strukturellen Muster in ihrem Gehirn „stabil“ sind oder dazu tendieren, sich zu verschieben. Sie untersuchen in einer ähnlichen Studie auch Kinder mit Migräne.

Was passiert im Gehirn bei Migräne mit Aura?

22.12.2017 Eine im Fachblatt Annals of Neurology veröffentlichte Studie des Dänischen Kopfschmerzzentrums und der Universitäten Kopenhagen und Magdeburg untersuchte die Hirnaktivitäten bei durch Migräne ausgelösten Sehstörungen.

Bislang gab es laut den Hirnforschern nur eine Studie die dies untersuchte und die über Veränderungen im Signaling im Gehirn, die mit den Aura-Charakteristika konform gingen, berichtete.

Verschiedene Aura-Symptome – unterschiedliche Veränderungen bei Hirnfunktionen

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Bild: Gerd Altmann

Nun konnte ein internationales Wissenschaftlerteam mit Hilfe von Magnetresonanztomographie zeigen, dass verschiedene Aurasymptome auf verschiedene Veränderungen der Funktionen im Gehirn zurückgehen.

Die Gehirne von fünf Patienten wurden während ihrer Aura-Attacken gescannt. Die Auraanfälle wurden durch reduzierten Sauerstoff oder Sport mit Lichtexposition herbeigeführt und die Reaktion der Sehrinde (des visuellen Cortex) des Gehirns auf bewegte Schachbrettmuster erfasst.

Unterschiede in der Sehrinde

Die Neurowissenschaftler fanden, dass die Migräniker mit visuellen Aurasymptomen – wie Ausfällen des Gesichtsfeldes – reduzierte Reaktionen im visuellen Cortex zeigten, während Migräniker, die bspw. „Lichtblitze und Flimmern wahrnahmen“, erhöhte Reaktionen demonstrierten.

Wenn die visuellen Symptome beide Hälften des Gesichtsfeldes beeinflussten, dann wurden die Veränderungen der Sehrindenaktivität auch in beiden Hemisphären beobachtet, schreiben die Wissenschaftler um Dr. Nanna Arngrim.

Die Befunde legen also nahe, dass unterschiedliche Aurasymptome mit unterschiedlichen Sehrindenreaktionen zusammenhängen, womit diese Studie einen wichtigen Schritt zu einem besseren Verständnis der Migräne-Aura und deren Behandlung darstellt, schließt Koautor Prof. Dr. Michael Hoffmann.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universitätsklinikum Magdeburg; Annals of Neurology – DOI:10.1002/ana.25096; Dez. 2017

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