Neuropsychiatrische Symptome und In-vivo-Alzheimer-Biomarker bei leichter kognitiver Beeinträchtigung
26.02.2024 Mit den Jahren stellen wir häufig leichte Veränderungen in unserer Gedächtnis- und Denkfähigkeit fest. Bei älteren Menschen, bei denen die Veränderungen deutlicher ausfallen als bei Gleichaltrigen, kann eine leichte kognitive Beeinträchtigung (LKB) diagnostiziert werden. Derzeit können wir nicht ohne weiteres vorhersagen, welche dieser Patienten die Alzheimer-Krankheit entwickeln werden und welche nicht, schreiben die Autoren einer neuen Studie.
„Es ist schwer vorherzusagen, bei welchen Patienten mit einer leichten kognitiven Beeinträchtigung die Krankheit schneller fortschreitet und eine Demenz diagnostiziert wird“, sagt Dr. Maria Vittoria Spampinato, Leiterin der Abteilung für Neuroradiologie an der Medical University of South Carolina.
„Es ist wichtig zu wissen, bei welchen Patienten eine Demenz wahrscheinlich ist, da sie viel Unterstützung und Hilfe von ihrer Familie und anderen Pflegepersonen benötigen“, fuhr sie fort.
Um das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit besser vorhersagen zu können, untersuchten Spampinato und ihr Team den Zusammenhang zwischen neuropsychiatrischen Symptomen (NPS), wie z. B. Angststörungen und Depressionen, und dem Übergang von LKB zu Demenz, insbesondere Alzheimer. Ihre Ergebnisse zeigen, dass NPS ein nützliches Modell für die Vorhersage des Fortschreitens von Alzheimer ist.
Die Studie
Um zu untersuchen, ob die NPS bei der Vorhersage des Fortschreitens von leichter kognitiver Beeinträchtigung zu Alzheimer helfen könnten, identifizierte das Team 300 Patienten mit leichter kognitiver Beeinträchtigung im Alter von 65 Jahren und älter aus der Datenbank der Alzheimer’s Disease Neuroimaging Initiative. Die Patienten wurden mit dem Neuropsychiatrischen Inventar (NPI) befragt, um Symptome wie Angstzustände, Depressionen, Wahnvorstellungen, Halluzinationen, abnormales Bewegungsverhalten und Schlafstörungen – zusammenfassend als NPS bezeichnet – als potenzielle frühe Anzeichen einer präklinischen Alzheimer-Krankheit zu dokumentieren und ein Vorhersagemodell für Alzheimer zu erstellen.
Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass mehr als ein Viertel der LKB-Patienten später an Alzheimer erkrankten. Für jeden Anstieg des NPI-Wertes um einen Punkt erhöhte sich das Risiko eines geistigen Abbaus, der zur Diagnose von Alzheimer führte, um 3 %.
Überraschenderweise zeigte die Studie, dass die neuropsychiatrischen Symptome das Risiko eines geistigen Abbaus besser vorhersagte als bestimmte etablierte Risikofaktoren für Alzheimer.
Aufgrund dieser Ergebnisse empfiehlt Spampinato, dass LKB-Patienten auf neuropsychiatrische Symptome untersucht werden, da dies ein wichtiger Faktor für die Vorhersage des Krankheitsverlaufs ist.
„Wenn Sie sich niedergeschlagen oder ängstlich fühlen und im Alter Gedächtnisprobleme haben, ist es wichtig, frühzeitig Hilfe zu suchen und eine gründliche Untersuchung sowohl auf kognitive als auch auf psychische Probleme durchzuführen“, so Spampinato.
Das von Spampinato und ihrem Team entwickelte Prognosemodell ist vielversprechend bei der Feststellung, welche Patienten mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen zu Alzheimer fortschreiten werden. Bevor es in der Klinik eingesetzt werden kann, muss es jedoch noch an einer größeren Gruppe von Patienten aus Einrichtungen zur Betreuung von Patienten mit Gedächtnisstörungen validiert werden, schreiben die Studienautoren.
© Psylex.de – Quellenangabe: Journal of Alzheimer’s Disease (2023). DOI: 10.3233/JAD-220835