Studie untersuchte Aggressionen gegen andere Menschen und Zerstörung von Dingen/Eigentum nach Veröffentlichung von Gewaltcomputerspielen
05.11.2021 Die Massenmedien und die Öffentlichkeit stellen häufig einen Zusammenhang zwischen gewalthaltigen Videospielen/Computerspielen und realer Gewalt her, obwohl es nur wenige Belege für diesen Zusammenhang gibt.
Die Debatte zu diesem Thema intensiviert sich im Allgemeinen nach öffentlichen Amokläufen, wobei einige Kommentatoren diese Gewalttaten mit dem Interesse der Täter an Gewaltvideospielen in Verbindung bringen.
Andere haben jedoch darauf hingewiesen, dass andere Faktoren – wie psychische Probleme und/oder der leichte Zugang zu Waffen – die wahrscheinlichere Erklärung sind.
Forschungen von Dr. Agne Suziedelyte von der City, University of London belegen anhand von Daten aus den USA die Auswirkungen von Gewaltvideospielen auf das Gewaltverhalten von Kindern.
Die Studie
Dr. Suziedelyte untersuchte die Auswirkungen gewalttätiger Videospiele auf zwei Arten von Gewalt: Aggression gegen andere Menschen und Zerstörung von Dingen/Eigentum.
Die im Journal of Economic Behavior & Organization veröffentlichte Studie konzentrierte sich auf Jungen im Alter von 8 bis 18 Jahren – die Gruppe, die am häufigsten gewalthaltige Videospiele spielt.
Suziedelyte verwendete ökonometrische Methoden, die plausible kausale Auswirkungen von gewalthaltigen Computerspielen auf die Gewalttätigkeit aufzeigen und nicht nur Zusammenhänge.
Kein Hinweis auf Gewalt gegen andere, jedoch gegen Dinge
Sie fand keine Hinweise darauf, dass die Gewalt gegen andere Menschen nach der Veröffentlichung eines neuen Gewaltspiels zunimmt.
Eltern berichteten jedoch, dass Kinder nach dem Spielen von Gewaltvideospielen eher dazu neigten, Dinge zu zerstören.
Dr. Suziedelyte sagte: Zusammengenommen deuten diese Ergebnisse darauf hin, dass gewalthaltige Computerspiele Kinder zwar aufregen, diese Agitiertheit sich aber nicht in Gewalt gegen andere Menschen niederschlägt – die Art von Gewalt, die uns am meisten beschäftigt.
Eine wahrscheinliche Erklärung für die Ergebnisse ist, dass das Spielen von Videospielen in der Regel zu Hause stattfindet, wo die Gelegenheiten für gewalttätige Handlungen geringer sind. Dieser ‚Entschärfungseffekt‘ ist besonders wichtig für gewaltbereite Jungen, die sich von gewalttätigen Videospielen besonders angezogen fühlen, sagt sie.
Daher hält sie es für unwahrscheinlich, dass Maßnahmen zur Einschränkung des Verkaufs von Videospielen an Minderjährige die Gewalt reduzieren.
© Psylex.de – Quellenangabe: Journal of Economic Behavior & Organization (2021). DOI: 10.1016/j.jebo.2021.05.014
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