Die Beziehung zwischen der wahrgenommenen Motivation für Gesundheitsbotschaften und sozialkognitiven Überzeugungen in der persuasiven Gesundheitskommunikation
19.10.2021 Fitness-Apps, die Nachrichten über Krankheit oder Tod in den Vordergrund stellen, motivieren eher zur Teilnahme an sportlichen Aktivitäten als Nachrichten über soziale Stigmatisierung, Fettleibigkeit oder finanzielle Kosten laut einer in der Fachzeitschrift Information veröffentlichten Studie.
Frühere Studien – insbesondere zu Nikotinentzug und riskantem Sexualverhalten – hatten ergeben, dass sich auf die Mortalität beziehende Nachrichten eher ein Hindernis für die Einsicht in Gesundheitsrisiken darstellen, doch die aktuelle Studie ergab, dass bei Fitness-Apps das Gegenteil der Fall ist.
Die Studie
In der Studie sollten 669 Studienteilnehmer angeben, wie überzeugend diese fünf Arten von Botschaften für die Motivation waren, zu Hause mit einer Fitness-App zu trainieren. Die Forscher wollten die Wirksamkeit und den Zusammenhang mit sozial-kognitiven Überzeugungen wie Selbstregulierung (Zielsetzung), Selbstwirksamkeit und Ergebniserwartung herausfinden, sowie die Rolle, die das männliche/weibliche Geschlecht spielten.
Die Forscher hatten nicht erwartet, dass nur krankheits- und todesbezogene Botschaften signifikant und motivierend sein würden. Studienautor Kiemute Oyibo von der University of Waterloo schreibt:
Nachrichten mit dem Thema Krankheiten und Tod waren nicht nur motivierend, sondern standen auch in signifikantem Zusammenhang mit den Überzeugungenn zur Selbstregulierung und der Ergebniserwartung, und es gab keinen signifikanten Unterschied zwischen Männern und Frauen.
Oyibo hatte erwartet, dass Botschaften, die sich auf Fettleibigkeit beziehen (z. B. „einer von vier Kanadiern leidet an klinischer Fettleibigkeit“), motivierend wirken und einen signifikanten Zusammenhang mit der Selbstregulierung aufweisen würden, da Fettleibigkeit mit den führenden Ursachen der weltweiten Sterblichkeit in Verbindung gebracht wird.
Diese Studie sei wichtig, weil sie – insbesondere den Entwicklern von Gesundheits-Apps – hilft, die Arten von Botschaften zu verstehen, die Personen, unabhängig von ihrem Geschlecht, in einer überzeugenden Gesundheitskommunikation wahrscheinlich motivieren und die wahrscheinlich die sozial-kognitiven Überzeugungen der Benutzer in Bezug auf Bewegung bzw. Sport beeinflussen, sagte Oyibo.
Er sagte weiterhin, dass künftige Studien neben dem Geschlecht auch andere demografische Merkmale wie Alter, Kultur, Rasse und Bildung berücksichtigen sollten, um herauszufinden, welche Rolle sie in der persuasiven Gesundheitskommunikation spielen.
© Psylex.de – Quellenangabe: The Relationship between Perceived Health Message Motivation and Social Cognitive Beliefs in Persuasive Health Communication, Information (2021). DOI: 10.3390/info12090350