Persönlichkeitsmerkmale, die möglicherweise mit einem erhöhten Depressionsrisiko verbunden sind
11.04.2024 Ein Team von Psychiatern und Psychologen des Nathan S. Kline Institute for Psychiatric Research, der University of Cambridge, des Albert Einstein College of Medicine und der University of Virginia hat herausgefunden, dass bestimmte Persönlichkeitsmerkmale das Risiko für die Entwicklung einer Depression erhöhen können.
In ihrer im Journal of Affective Disorders veröffentlichten Studie analysierte die Gruppe die Daten von fast 1.500 Fragebogen, die von Menschen im Alter von 6 bis 85 Jahren zurückgeschickt wurden.
Depressionen sind eine psychische Störung, die Millionen von Menschen auf der ganzen Welt betrifft. Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass der Grad der Symptome von Person zu Person und in verschiedenen Lebensabschnitten variieren kann. Medizinische Forscher arbeiten seit vielen Jahren daran, Depressionen zu lindern und mehr über die Faktoren zu erfahren, die zu dieser Störung führen.
In dieser neuen Studie untersuchte das Forscherteam, ob bestimmte Persönlichkeitsmerkmale mit der Wahrscheinlichkeit der Entwicklung einer Depression zusammenhängen könnten. Um dies herauszufinden, erstellten sie einen Fragebogen, mit dessen Hilfe die Persönlichkeitsmerkmale klassifiziert werden konnten. In den Fragen wurde gefragt, ob die Befragten jemals an einer Depression gelitten hatten und wenn ja, wann und in welchem Ausmaß.
Introvertiertheit und Neurotizismus
Die Forscher erhielten 1.494 ausgefüllte Fragebogen von Menschen fast aller Altersgruppen, von denen viele schon einmal an einer Depression gelitten hatten und von denen einige an einer chronischen Depression erkrankt waren. Die Forscher verwendeten eine Reihe von Techniken, um Muster in den Daten zu finden, darunter auch eine Anwendung für maschinelles Lernen.
Sie fanden heraus, dass Menschen mit bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen, wie Introvertiertheit oder Neurotizismus, eher an Depressionen erkrankten. Sie fanden auch heraus, dass sich die damit verbundenen Persönlichkeitsmerkmale im Laufe des Lebens einer Person verändern. Und sie stellten fest, dass diese Zusammenhänge im Jugendalter am stärksten waren, was laut den Forschern logisch ist, denn der präfrontale Kortex, der mit vielen Persönlichkeitsmerkmalen in Verbindung gebracht wird, ist erst im Erwachsenenalter voll entwickelt.
Die Resultate der Studie:
- Depressionen und Angstzustände waren beide durch erhöhten Neurotizismus und Introvertiertheit gekennzeichnet, unterschieden sich aber nicht voneinander. Die Komorbidität hatte einen additiven Effekt auf die Anfälligkeit der Persönlichkeit.
- In Bezug auf die Dimensionen war die Depression nur in der Adoleszenz mit der Persönlichkeit verbunden, wo sie positiv mit Neurotizismus und negativ mit Extraversion, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit korrelierte.
- Die Beziehung zwischen Angst und Persönlichkeit veränderte sich im Laufe der Zeit, wobei Neurotizismus und Gewissenhaftigkeit die auffälligsten Merkmale waren.
- Das maschinelle Lernmodell sagte Depressionen mit einer Genauigkeit von 70 % voraus, wobei Neurotizismus und Extraversion den größten Beitrag leisteten.
© Psylex.de – Quellenangabe: Journal of Affective Disorders (2024). DOI: 10.1016/j.jad.2024.03.073
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