Synchronität zwischen Eltern und Kindern

Visualisierung der unsichtbaren Bindung: Verknüpfung der neuronalen Synchronität zwischen Eltern und Kind mit den Bindungsrepräsentationen von Eltern und Kindern

Synchronität zwischen Eltern und Kindern

11.04.2024 Mehr Synchronität zwischen Eltern und Kindern ist nicht immer besser, wie neue Forschungsergebnisse zeigen. In einer neuen Studie der University of Essex wurde zum ersten Mal das Verhalten und die Synchronität zwischen den Gehirnen bei 140 Familien untersucht, wobei der Schwerpunkt auf der Bindung lag.

Dabei wurde untersucht, wie sie über emotionale Bindungen denken und fühlen, und die Gehirnaktivität erfasst, während Mütter und Väter mit ihren Kindern Rätsel lösten. Die in der Fachzeitschrift Developmental Science veröffentlichte Studie ergab, dass Mütter mit unsicheren Bindungsmerkmalen eine stärkere Synchronität zwischen ihren Gehirnen und den Gehirnen ihrer Kinder aufwiesen.

Dr. Pascal Vrticka vom Fachbereich Psychologie sagte: „Für eine sichere Bindungsentwicklung des Kindes sind einfühlsame und auf einander abgestimmte Interaktionen mit den Eltern entscheidend. Wenn ein Elternteil, hier die Mutter, eher unsichere Bindungsmerkmale aufweist, kann es für die Dyade schwieriger sein, eine optimale Verhaltenssynchronität zu erreichen.“

Neuronaler Kompensationsmechanismus

„Erhöhte Synchronität zwischen den Gehirnen könnte einen neuronalen Kompensationsmechanismus widerspiegeln, um ansonsten weniger gut abgestimmte Interaktionselemente zu überwinden.“

Die Studie entdeckte auch unterschiedliche Verhaltens- und Gehirn-zu-Gehirn-Synchronitätsmuster, je nachdem, ob es sich bei dem Elternteil um eine Mutter oder einen Vater handelt. Väter und Kinder zeigten eine stärkere Gehirn-zu-Hirn-Synchronizität, während Mütter und ihre Kinder eine stärkere Verhaltenssynchronität aufwiesen.

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine stärkere Vater-Kind-Gehirn-Synchronität eine neuronale Kompensationsstrategie widerspiegeln könnte, um einen relativen Mangel an Verhaltenssynchronität auszugleichen.

Die Bindung wurde bei den Eltern mit einem Interview und bei den Kindern mit einer Aufgabe zur Vervollständigung einer Geschichte untersucht. Die Gehirn-zu-Hirn-Synchronität zwischen Eltern und Kindern wurde mit Hilfe der funktionellen Nahinfrarotspektroskopie (fNIRS) durch Hyperscanning ermittelt. Schließlich wurde die Eltern-Kind-Interaktion auf Video aufgezeichnet und für die Verhaltenssynchronität kodiert.

Die Studie wurde von Dr. Trinh Nguyen geleitet, der jetzt am Italian Institute of Technology in Rom, Italien, arbeitet, und von Dr. Melanie Kungl von der Universität Erlangen-Nürnberg, Deutschland – zusammen mit Kollegen aus Wien, Berlin und Leipzig.

© Psylex.de – Quellenangabe: Developmental Science (2024). DOI: 10.1111/desc.13504

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