Krafttraining für die psychische Gesundheit

Kann Widerstandstraining mit Gewichten die psychische Gesundheit (Angst und Depression) älterer Menschen verbessern?

Krafttraining für die psychische Gesundheit

11.04.2024 Krafttraining kann dazu beitragen, das Körperfett zu reduzieren und die Muskelkraft und -masse älterer Menschen zu erhöhen, was die funktionelle Selbständigkeit fördert und Stürze und Verletzungen vermeidet. Jüngste Studien haben außerdem gezeigt, dass es auch der psychischen Gesundheit älterer Menschen zugute kommen kann, insbesondere denen, die unter Ängsten und Depressionen leiden.

Diese Vorzüge wurden in einer Studie bestätigt, die in der Zeitschrift Psychiatry Research veröffentlicht wurde. Die Studie umfasste eine systematische Überprüfung und Metaanalyse von mehr als 200 Artikeln zu diesem Thema. Die Analyse wurde von Paolo Cunha durchgeführt, einem Postdoktoranden mit einem Stipendium der FAPESP am Jüdisch-Brasilianischen Albert-Einstein-Institut für Bildung und Forschung (IIEPAE) in São Paulo, Brasilien.

Die Ergebnisse der Studie seien sehr vielversprechend, sagt er. Neben der Verbesserung der Angst– und Depressionssymptome in der Allgemeinbevölkerung scheint das Krafttraining bei Menschen mit einer bestätigten Diagnose einer Angst- oder Depressionsstörung eine noch deutlichere Wirkung zu haben.

„Epidemiologische Studien haben gezeigt, dass die Abnahme der Muskelkraft und -masse, die mit zunehmendem Alter auf natürliche Weise eintritt, mit einer Zunahme der psychischen Probleme einhergehen kann, da es verschiedene physiologische Mechanismen gibt, die funktionelle und strukturelle Veränderungen bewirken und vom Gehirn gesteuert werden“, so Cunha.

Ein weiterer wichtiger Nutzen für die psychische Gesundheit sei, dass Krafttraining in der Gruppe zu mehr sozialer Interaktion unter den Teilnehmern beitrage.

Empfohlene Übungen

Die Untersuchung zeigte auch, wie man sein Training am besten strukturiert, um die psychische Gesundheit zu verbessern. „Wie das Training durchgeführt wird, scheint die erzielten Ergebnisse zu beeinflussen. Nach den bisherigen Erkenntnissen sollten ältere Menschen idealerweise dreimal pro Woche Kraftübungen machen, mit drei Sätzen pro Übung und nicht zu langen Einheiten – sechs Übungen scheinen ausreichend zu sein. Machen Sie weniger, aber machen Sie es gut: ein kurzer Satz bringt bessere Ergebnisse. Dies ist eine wichtige Information, denn es fehlen Leitlinien mit spezifischen Empfehlungen für Krafttraining, die sich auf die Parameter der psychischen Gesundheit konzentrieren“, so Cunha.

Es gibt zwar viele Möglichkeiten, Widerstandstrainingsprogramme zur Verbesserung der Gesundheit, Autonomie und Lebensqualität älterer Menschen zu verschreiben, doch die meisten führen direkt oder indirekt zu einer Verbesserung der Symptome von Angst und Depression, unabhängig von der Intensität und dem Umfang der Übungen, so Studienautor Edilson Cyrino. Er ist Professor an der Staatlichen Universität von Londrina (UEL) und koordiniert die Active Aging Longitudinal Study, ein 2012 begonnenes Projekt zur Analyse der Auswirkungen von Widerstandstraining auf die Gesundheitsparameter von älteren Frauen.

Trainingsmaschinen und freie Gewichte

Ein weiterer Punkt, den die Forscher beobachteten, war, dass die Verwendung von Trainingsmaschinen und freien Gewichten für die psychische Gesundheit vorteilhafter zu sein scheint als Übungen, die beispielsweise mit elastischen Bändern oder Calisthenics (mit dem eigenen Körpergewicht) durchgeführt werden.

„Wir haben keine Statistiken, die die beiden Trainingsarten vergleichen, aber die Analyse hat gezeigt, dass Widerstandstraining mit Gewichten und anderen Geräten effektiver ist, wenn es um die Verbesserung der psychischen Gesundheit älterer Menschen geht, vor allem weil die Intensität und das Volumen der Übungen genauer kontrolliert werden können“, erklärt Cunha.

In dem Artikel stellen die Forscher fest, dass trotz der unbestreitbaren Vorteile des Krafttrainings für die psychische Gesundheit noch wichtige Lücken bestehen, die durch weitere Studien geschlossen werden sollten. „Im Allgemeinen wurde in den meisten Studien nur eine kleine Anzahl von Freiwilligen untersucht, was das Verständnis des Phänomens und der wichtigsten Mechanismen, die es erklären, erschwert. Dieses Forschungsgebiet hat sich in den letzten Jahren erweitert und bietet reichlich Raum für weitere Fortschritte“, so Cunha.

© Psylex.de – Quellenangabe: Psychiatry Research – DOI 10.1016/j.psychres.2024.115746 

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