Pilze als Stimmungsaufheller: Pilze essen kann Depressionsrisiko senken
11.10.2021 Pilze haben wegen ihrer zahlreichen gesundheitlichen Vorteile für Aufsehen gesorgt. Sie senken nicht nur das Krebsrisiko und das Risiko für einen vorzeitigen Tod: Eine neue Forschungsarbeit unter der Leitung des Penn State College of Medicine zeigt, dass diese ‚Superfoods‘ auch der psychischen Gesundheit zugutekommen können.
Die Forscher der Penn State University nutzten Daten über Ernährung und psychische Gesundheit, die zwischen 2005 und 2016 von mehr als 24.000 Erwachsenen in den USA erhoben wurden. Sie fanden heraus, dass Menschen, die Pilze aßen, seltener an Depressionen litten.
Aminosäure Ergothionein
Den Forschern zufolge enthalten Pilze Ergothionein, ein Antioxidans, das vor Zell- und Gewebeschäden im Körper schützen kann. Studien haben gezeigt, dass Antioxidantien zur Vorbeugung verschiedener psychischer Erkrankungen wie Schizophrenie, bipolare Störungen und Depressionen beitragen.
Pilze sind die größte Nahrungsquelle für die Aminosäure Ergothionein – ein entzündungshemmender Stoff, der vom Menschen nicht synthetisiert werden kann, sagte der leitende Forscher Djibril Ba. Ein hoher Gehalt an diesem Stoff kann das Risiko für oxidativen Stress verringern, was auch die Symptome von Depressionen reduzieren könnte.
Weitere mögliche Wirkfaktoren
Zucht-Champignons, die weltweit am häufigsten verzehrte Pilzart, enthalten Kalium, von dem angenommen wird, dass es Angstzustände verringert. Darüber hinaus können bestimmte andere Speisepilzarten, insbesondere Hericium erinaceus, auch bekannt als Igel-Stachelbart oder Löwenmähne, die Expression neurotropher Faktoren wie die Synthese des Nervenwachstumsfaktors stimulieren, was sich auf die Vorbeugung neuropsychiatrischer Störungen einschließlich Depressionen auswirken könnte.
Der im Journal of Affective Disorders veröffentlichten Studie zufolge verzehrten weiße Frauen mit Hochschulbildung häufiger Pilze. Das Durchschnittsalter der Studienteilnehmer lag bei 45 Jahren, und die Mehrheit (66 %) waren Weiße ohne hispanische Abstammung.
Menge des Pilzkonsum
Die Wissenschaftler beobachteten einen signifikanten Zusammenhang zwischen dem Pilzkonsum und einer geringeren Wahrscheinlichkeit, an einer Depression zu erkranken, nachdem soziodemografische Daten, Hauptrisikofaktoren, selbst angegebene Krankheiten, Medikamente und andere Ernährungsfaktoren berücksichtigt worden waren. Sie stellten jedoch fest, dass ein relativ hoher Pilzkonsum keinen eindeutigen zusätzlichen Nutzen mit sich bringt.
Vor dieser Studie gab es nur wenige Studien, die den Zusammenhang zwischen Pilzkonsum und Depression untersuchten, und bei den meisten handelte es sich um klinische Studien mit weniger als 100 Teilnehmern. Den Forschern zufolge unterstreicht diese Studie die potenzielle klinische und gesundheitspolitische Bedeutung des Pilzkonsums als Mittel zur Verringerung von Depressionen und zur Prävention anderer Krankheiten.
Die Forscher wiesen auf einige Einschränkungen hin, die in künftigen Studien behoben werden könnten. Die Daten enthielten keine Einzelheiten über die Art der Pilze. Daher konnten die Forscher die Auswirkungen bestimmter Pilzsorten auf Depressionen nicht bestimmen.
© Psylex.de – Quellenangabe: Journal of Affective Disorders (2021). DOI: 10.1016/j.jad.2021.07.080