Beziehungskonflikte, Beziehungsstreit (Psychologie)
Beziehungsprobleme
News, Forschung zur Psychologie von Beziehungskonflikten, Streitigkeiten in der Ehe.
Streit in der Beziehung: Schreien verbunden mit Herzerkrankungen, ‚Mauern‘ mit Rückenproblemen
27.05.2016 Wenn Sie dazu neigen, einen ungesunden Stil bei den Auseinandersetzungen mit ihrem Partner zu zu zeigen – sei es wütend loszubrüllen oder ‚völlig dichtzumachen‘ – könnte es für Sie auf bestimmte Gesundheitsprobleme hinauslaufen laut einer in der Zeitschrift Emotion veröffentlichten Studie der Universitäten California, Berkeley und Northwestern.
Unterschiedliche Konflikttypen
Konflikte treten in jeder Beziehung auf, aber die Menschen setzen sich damit unterschiedlich auseinander. Einige explodieren vor Wut; andere machen zu, sagten die Autoren. Die Studie zeigt, dass unterschiedliche emotionale Verhaltensweisen bzw. Konfliktmuster die Entwicklung von verschiedenen Gesundheitsproblemen langfristig voraussagen können.
Bild: Gerd Altmann
Der Psychologe und Studienautor Robert Levenson untersuchte mit seinen Kollegen 156 heterosexuelle Paare im mittleren bis höherem Alter seit 1989.
Die Forscher analysierten die ehelichen Konflikt-Konversationen über 20 Jahre.
Dazu wurden die Paare alle 5 Jahre eingeladen, in einem Labor-Setting miteinander über Ereignisse in ihrem Leben zu sprechen, Unstimmigkeiten und Bereiche der Freude zu erörtern.
Die Gespräche wurden gefilmt und von den Forschern hinsichtlich des Interaktions- bzw. Streitverhaltens ausgewertet. Außerdem wurden über eine Fragebogen-Batterie auch bestimmte Gesundheitsprobleme erfasst.
Wütendes und passives Streitverhalten
Die Forscher konzentrierten sich auf Gesundheitsprobleme, die verbunden waren mit Ärger bzw. Wut und einem passiven Streitverhalten – das die eigenen Emotionen unterdrückt und von den Forschern ‚mauern‘ genannt wurde.
Sie schauten sich auch Traurigkeit und Angst als Vorhersagevariablen von Gesundheitsproblemen an, fanden aber keine bedeutenden Verbindungen.
Psychosomatische Folgen bei Männern stärker
Die Verbindungen zwischen den Gefühlen / Konfliktmustern und Problemen mit der Gesundheit zeigten sich bei den Männern am deutlichsten, aber einige der Schlüsselkorrelationen wurden auch bei den Frauen beobachtet.
Diejenigen, die sehr hitzköpfig zu sein schienen, entwickelten mit größerer Wahrscheinlichkeit Brustschmerzen, einen hohen Blutdruck und andere kardiovaskuläre Probleme im Laufe der Zeit; während diejenigen, die mauerten bzw. einen ausgeprägten passiven Stil pflegten, indem sie kaum sprachen und Augenkontakt vermieden, mit größerer Wahrscheinlichkeit Rückenschmerzen, einen steifen Hals oder Gelenke, und eine allgemeine Muskelverspannung entwickelten.
„Seit Jahren wissen wir, dass negative Gefühle mit negativen Gesundheitsfolgen zusammenhängen, aber in dieser Studie konnten wir bestimmte Gefühle mit bestimmten Gesundheitsproblemen verbinden“, sagte Levenson.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of California, Emotion – DOI: 10.1037/a0040239; Mai 2016
Psychologen analysieren Verhalten nach Beziehungskonflikten: Vermeidung, Wiedergutmachen und Loslassen
24.05.2020 Eine im Journal of Family Psychology veröffentlichte Studien untersuchten Verhaltensweisen / Copingstrategien nach Beziehungskonflikten, die die emotionale Erholung der Partner von ihren Konflikten fördern oder behindern können.
In der ersten Studie erstellten die Studienautorinnen um Julie Parsons und Karen Prager vom Fachbereich Psychologie der University of Texas at Dallas ein Codebuch mit 18 Verhaltensweisen nach Streitigkeiten in der Beziehung, die aus den täglichen Beschreibungen von Versöhnungsbemühungen von 230 Teilnehmern über einen Zeitraum von drei Wochen abgeleitet wurden.
In Studie 2 berichteten 340 MTurk-Teilnehmer anhand einer Checkliste, welche der 18 Verhaltensweisen sie nach ihrem letzten Konflikt mit ihrem Partner an den Tag legten.
Vier Dimensionen des Verhaltens nach dem Konflikt
Eine statistische Analyse offenbarte vier Dimensionen des Verhaltens nach dem Konflikt:
- Vermeidung (z.B. schmollen/zurückziehen),
- aktives Wiedergutmachen (z.B. sich entschuldigen),
- eine neue Perspektive gewinnen (z.B. Hilfe bei Freunden suchen) und
- Loslassen (z.B. den Konflikt auf sich beruhen lassen).
In der dritten psychologischen Studie führten 226 zusammenlebende Paare ein zweiwöchiges Tagebuch, in dem sie über ihre Versöhnungsstrategien nach dem Beziehungskonflikt berichteten.
Die Ergebnisse zeigten, dass das Verhalten nach einem Beziehungsstreit das aktive Wiedergutmachen und das Gewinnen einer neuen Perspektive dimensioniert, was eine bessere Vorhersage der verbleibenden affektiven Erholung (Stimmung) nach einem Konflikt an Tagen mit Beziehungsstreitigkeiten bedeutet.
Im Gegensatz dazu war Vermeidung mit einer schlechteren affektiven Erholung an Tagen mit Konflikten verbunden.
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Verhalten von Paaren nach einem Beziehungskonflikt ihre intime Beziehung unterstützen oder erschweren kann, schließen die Psychologen.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Journal of Family Psychology – https://doi.org/10.1037/fam0000579
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